Safe Harbor / Privacy Shield: Datenschutz ist nicht gleich Datenschutz

Für viele mag die Meldung, dass Facebook nun als Konsequenz aus dem gescheiterten Safe Harbor Abkommen seine/unsere Daten in Europa lassen soll, eine gute Meldung sein. Das merken offenbar zumindest einige französische Datenschützer an, wenn ich den Artikel „Datenschützer wollen Facebook zwingen, Daten in Europa zu lassen“ richtig interpretiert habe, der neulich auf der Homepage der Süddeutschen Zeitung zu lesen war. Für mich ist das alles andere als eine gute Meldung. Mir wird geradezu schwindelig, wenn ich an die Konsequenzen denke, die uns aus einer konsequenten Umsetzung des Safe Harbour Abkommens blühen könnten.

„Europäische Daten“ in Europa speichern?!

Zunächst einmal stellt sich mir die Frage: wie soll das gehen? Europäische Daten in Europa speichern? Klingt vielleicht erstmal einfach. Das Geschäftsmodell von Facebook ist allerdings das globale Verbinden – von Menschen, von Interessen, von Daten. Und das ist so ungefähr auch das Grundprinzip des Internets. Ein Server schickt eine Anfrage an einen anderen Server – dieser beantwortete dann die Anfrage. Und beide Server protokollieren diesen Vorgang – egal, wo sie stehen. Und das Protokollieren solcher Vorgänge gehört wiederum zum Funktionsprinzip des Internets.

Grundsätzlich ist da eigentlich auch nichts zu befürchten – die Internetprotokolle könnten auch datenschutzkonform / anonym funktionieren. Bei Facebook wird dem Funktionsprinzip entsprechend natürlich ziemlich genau protokolliert, wer welche Anfrage stellt – sonst würde man ja nie irgendwelche „Freunden“ „folgen“ können.

Wenn nun aber europäische Richtlinien verlangen, dass europäische Daten bitte nur in Europa gespeichert werden dürfen – was dann? Dann wird im besten Falle darauf gehofft, dass der ‚Rest der Welt‘ (ca. 80% der Facebook-Nutzer) damit einverstanden ist, seine Daten in Europa zu speichern. Das kann aber wiederum nur funktionieren, wenn kein anderes Land darauf besteht, die Daten seiner Nutzer ausschliesslich national zu speichern.

Alternativ müsste man sich besorgt fragen, ob Dienste wie Facebook in Zukunft überhaupt noch europäischen Richtlinien gerecht werden können. Dann könnte das ganze aber ordentlich nach hinten losgehen – und nicht nur für Facebook.

Was ist das eigentliche Datenschutz-Problem?

Niemand wird gezwungen, Facebook oder irgendeine andere Webseite zu nutzen. Niemand muss seine Fotos und Geschichten auf einen Server in den USA zu laden. Und im Prinzip ist es jedem selbst überlassen, was er im Internet von sich preisgibt. Und wer nichts zu verbergen hat, hat eben nichts zu verbergen. Schon klar. Aber darum geht es hier ja vermutlich auch gar nicht. Es scheint der EU-Kommission vielmehr um die Datensammlung zu gehen, die Facebook so ganz nebenbei anlegt – auch wenn man gerade nicht eingeloggt ist.

Facebook sammelt auf Millionen Webseiten Informationen mithilfe der sogn. „Like-Buttons“ – eine Praxis, die vielen missfällt. Mir auch. Aber auch andere Firmen und Institutionen sammeln „nebenbei“ Daten – ohne dass man dem direkt zustimmt. Zunächst fällt einem vielleicht die Werbeindustrie ein, die über Werbebanner bestimmte Daten sammeln kann. Aber letztendlich sammelt grundsätzlich jeder Server ganz ähnliche Daten – Verbindungsdaten – auch schon aus dem einfachen Grund, um die Anfragen und Rückmeldungen bearbeiten zu können, die eben so anfallen, wenn jemand eine Webseite aufruft.

Würde man es mit dem Datenschutz ernst meinen, dann müsste man sich überlegen, wie man es seinen Bürgern ermöglichen kann, das Internet zu benutzen, ohne solche Spuren zu hinterlassen. Aber genau das möchten die Gesetzgeber offenbar nicht.

Safe Harbor / NSA-Überwachung

Und noch ein Einwand: „Nach den Enthüllungen über die NSA-Überwachung könne Safe Harbor nicht garantieren, das in den USA Datenschutzstandards auf EU-Niveau eingehalten würden.“ Nach den Enthüllungen über die NSA-Überwachung kann Safe Harbor aber auch nicht garantieren, das nicht europäische Geheimdienste diese Daten abgreifen und ggf. direkt in die USA weiterleiten.

siehe auch:

Lesezeichen: Hacking Team, Responsive Design, Hillary und Slow-Mo-Blitze

  • What horrible things did we learn about Hacking Team today?
    Zur Erinnerung: der Italienische Dienstleister Hacking Team bietet ‚Software-Lösungen‘ zum Hacken und Spionieren an und verkauft diese offenbar ganz erfolgreich in alle Welt. Als im Juli die Server von Hacking Team gehackt wurden kamen bei der Analyse des über 400GB großen Datenberges einige erstaunliche Details ans Licht: so zum Beispiel die Kundenliste von Hacking Team. Auf boingboing.net erschien bereits Anfang July eine Infografik zum Hacking-Team-Hack, die die größten Kunden von Hacking Team übersichtlich aufführt.
  • Responsive Design is Misunderstood” – The Karen McGrane Interview
    EIne Webdesignerin der frühen Web-Zeiten und Mit-Erfinderin des Begriffs „Responsive Web Design“ erzählt im Interview mit An Event Apart von populären Mißverständnissen und vom Stockholm Syndrom in Bezug auf Desktop Design. SIehe auch: http://responsivewebdesign.com
  • Der Brief an die New York Times „Letter to the New York Times’ Dean Baquet“ von Jennifer Palmieri, Communications Director für die Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton „Hillary for America“ bietet einen Einblick in das Zusammenspiel von Politik und Medien – und wie verherend ein Fehler in der Berichterstattung einer der einflußreichsten Zeitungen sein kann. Die New York Times hatte ursprünglich berichtet, dass gegen Clinton ermittwlt werde – inzwischen sind Passagen und Formulierungen in dem Artikel „Inquiry Sought in Hillary Clinton’s Use of Email“ geändert worden. Ende Juli hat The Atlantic die Geschichte dann noch mal aufgerollt, sortiert und kommentiert: „The New York Times’ Botched Story on Hillary Clinton„.
  • Dann noch dieser ‚Nachtrag‘ zum Deal zwischen Microsoft und Nokia: Anfang Juli schreibt Microsoft die Übernahme von Nokias Mobilfunksparte mit 7.6 Milliarden Dollar ab und kündigt die Entlassung von 7.800 ehemaligen Nokia-Mitarbeitern an. Haben wir’s vorher gewusst? Irgendwie schon. Zumindest hatte ich eine gewisse Vermutung, dass die „Kooperation“ zwischen Nokia und Microsoft kein gutes Ende nehmen würde. Nun ist die Nokia-Mobiltelefonsparte also gegen die Wand gefahren und das Spiel kann von Neuem beginnen. Der finnische Technologiekonzern kündigte bereits an, wieder Mobiltelefone entwickeln zu wollen. Und nebenbei mal kurz quergerechnet:  mit jedem gekündigte Mitarbeiter schreibt  Microsoft ungefähr eine Million Dollar ab. So viel zum eigentlichen  Wert der Arbeitsplätze bzw. der ehemaligen Mitarbeiter. Bei The Verge ist die geschichte noch mal schön zusammengefaßt: „Microsoft writes off $7.6 billion from Nokia deal, announces 7,800 job cuts„.
  • Und zu guter letzt noch ein Super-Slow-Motion-Video von einem Gewitter via laughingsquid.com – bei 2000 Bilder pro Sekunde kann man sehen, wie sich die einzelnen Blitze ihren Weg ’suchen‘ und wie dann offenbar mehrere Blitze denselben ‚Kanal‘ nutzen:

Privat öffentlich

Ich weiss ja, worauf sich @Niggi in seinem Tweet vom 10.Juli eigentlich bezieht: das Cover der Spiegel-Ausgabe ist nicht gerade etwas, womit man in der Öffentlichkeit gesehen werden möchte. Die digitale Ausgabe des Spiegel ist daher ganz ‚praktisch‘ weil ‚anonym‘:

Das Beste am digitalen @DerSpiegel ist, dass man nicht dabei gesehen wird, wie man ihn kauft. — Stefan Niggemeier (@niggi) 10. Juli 2015 (Original-Tweet mit Spirgel-Cover hier)

Kann man ja eigentlich erst mal so stehen lassen. Ich nehme das jetzt aber einfach mal als Aufhänger, um ein paar Gedanken zu einem Thema aufzuschreiben, das mich schon eine ganze Weile hin und wieder beschäftigt – und zwar:

Das Private und das Öffentliche

Typische Situation: Menschen warten und verbringen ihre Zeit damit, auf Displays zu starren. Was sie dort sehen ist den unmittelbaren mitreisenden, mitwartenden Mitmenschen zunächst verborgen. SPIEGEL Online? BILD? New York Times? Nachrichten? Sport? Feuilleton? Oder doch Email? Twitter? Facebook? Oder liest der Sitznachbar gerade ein Buch? Niemand weiss es – man liest anonym.

Das ist aber leider nur die halbe Wahrheit. Diensteanbieter, Google, Amazon, Verlage – alle lesen mit. Das kann vom einzelnen vielleicht sogar anonymisierten Klick bis hin zur Analyse der digitalen Lesegewohnheiten gehen. Wird ein Text komplett gelesen – oder steigt der Leser irgendwann aus? An welcher Stelle steigt der Leser aus? Kann man da was optimieren?

Digitale Lesegeräte – egal ob eReader oder iPad – mögen praktisch sein, wenn es darum geht, eine ganze Reihe von Büchern, Zeitschriften, Magazinen mit zu nehmen. Die Mitreisenden wissen weder was ich lese, noch was ich noch so dabei habe. Und auch amm Strand, am Pool, im Zug, in der Hotel-Lobby – alle Leserinnen und Leser sehen irgendwie ‚gleich‘ aus. Und das ist ja vielleicht auch ganz schön: eigentlich geht es niemanden etwas an, was ich gerade lese.

Während man im öffentlichen Raum als Digital-Leser eine neue Privatheit findet, gibt man  gleichzeitig einen Teil seiner Privatsphäre auf bzw. an Konzerne, Verlage und vermutlich auch an Behörden ab. Und kurrioser weise ist genau das der Preis für die neu erlangte Provatheit im öffentlichen Raum.

Griechenland-Crowdfunding: Schuldenerlaß selbstgebastelt

So oder so oder so: heute ist ein historischer Tag. Vielleicht nicht ganz so historisch, wie andere Tage, aber immerhin etwas historischer, als beispielsweise der gestrige Tag war. Soweit zumindest die allgemeine Vermutung.

Zum Beispiel war heute vor 25 Jahren der letzte Tag der DDR-Mark gekommen. Ab dem 1. Juli 1990 wurde auch in Ostdeutschland mit der D-Mark gezahlt. Ein denkwürdiger Tag – die Währungsunion war damals ein wichtiger Schritt in Richtung wiedervereintes Deutschland – ein Wiedervereinigung ohne gemeinsame Währung wäre nicht möglich gewesen. Aber das sind historische Details, die heute vermutlich jedem einleuchten dürften.

Showdown – der Countdown läuft

Heute läuft aber auch die Zahlungsfrist aus – bis heute Abend (Mitternacht?) müßte Griechenland eigentlich 1.6 Milliarden Euro an den IWF zahlen, um weitere ‚Hilfs‘ (Kredite?) zu bekommen. Die griechische Regierung hat aber ja bereits angekündigt, diese Rate nicht zu zahlen – nicht zahlen zu können. Und wenn Griechenland diese Summe heute nicht an den IWF zahlt, droht die Staatspleite. Und aus dieser Pleite könnten sich Konsequenzen entwickeln, die am Ende vielleicht viel weitreichender sind, als wir uns das heute vorstellen können. Als Gedankenkonstrukt könnte vielleicht eine rückwärts-veraufende deutsch-deutsche Wiedervereinigung helfen. Aber auch das ist natürlich nur ein hilfloser Versuch, sich die möglichen Konsequenzen eines ‚Grexit‘ vor Auge zu führen.

Hilfe aus Rußland?

Es könnte natürlich auch noch passieren, dass wir heute Abend eine Botschaft von Vladimir Putin sehen dürfen – vielleicht zahlt Rußland ja die fällige Rate? Aber auch dieses Szenario möchte ich mir zunächst mal nicht allzu konkret vorstellen.

Crowdfunding

Eine andere Alternative könnte in der Solidarität der Europäer liegen. Ich habe in meinem vorherigen Blogeintrag ja bereits vor knapp zwei Wochen die Idee einer Crowdfunding-Aktion beschrieben – nun scheint sich jemand der Sache angenommen zu haben. Und während ich diesen Text hier schreibe ist die Summe der zugesagten Einzelzahlungen von €18765,- auf über €20000,-  €25000,- angewachsen. Es macht geradezu Spaß, den Zähler der Crowdfunding-Aktion zu beobachten. Hier der Link zur Crowdfunding-Aktion:

Greek Bailout Fund
CrowdFunding a bailout fund for Greece.
By the people, for the people.

Die Aktion nennt sich Greek Bailout Fund und läuft über den Anbieter indiegogo. Als ‚Preise‘ werden verschiedene natürlich typisch griechische Leistungen und DInge geboten: für die Zusage von €3,- bekommt man eine Postkarte aus Athen, für €6,- bekommt man einen griechischen Salat, für €10,- eine kleine Flasche Ouzo – für €5000,- einen all-inklusive-griechenland-Urlaub für zwei Personen.

Die Rechnung ist relativ einfach – die Masse machts: wenn 500 Millionen Europäer jeweils ein paar Euro in den Hut werfen, kann die aktuell anstehende Rate bezahlt werden – der erste Dominostein ist zunächst einmal gestoppt, die Kettenreaktion, von der niemand weiß, wohin sie führt, muss nicht zwangsläufig ihren Lauf nehmen.

Und wenn es nicht reicht? Wenn am Ende nicht 1.6 Milliarden Euro im Hut sind? Vielleicht reicht ja auch schon die positive Energie, die von diesem Projekt ausgeht, um die entscheidenden Entscheider zu inspirieren – und eine Lösung zu finden, die jenweis von Staatsbankrott und Grexit liegt.

PS: beim aktuellen durchschnittlichen Spendenvolumen von €14,71 müssten übrigens ’nur‘ ungefähr 108.769.545 – also knapp 109 Millionen Europäer ihre Solidarität mit Griechenland in Form einer Spende ausdrücken. Das Hashtag zur Crowdfunding-Aktion lautet überigens #crowdfundgreece

Griechische-Euro – Schuldenkrise Griechenland

PS: Hat eigentlich mal jemand ausgerechnet, was es kosten würde, alle im Umlauf befindlichen Euro-Scheine neu zu drucken? Oder würden man im Falle eines ‚Grexit‘ das griechische „EYPΩ“ einfach stehen lassen?

200 Milliarden Euro pro Tag – €2.650 pro Sekunde

Update: Um 13:42 Uhr steht der Zähler bei €60.838,-  bei 4030 Teilnehmern. Der Pro-Kopf-Betrag hat sich also auf c. €15,10 erhöht. Hurra! Allerdings gibt es da noch ein paar andere Zahlen: Es müssten ungefähr 200.000.000 pro Tag zusammen kommen – oder ca. €2.650 pro Sekunde, damit am Ende die erhofften 1.6 Milliarden Euro im Hut sind. Sportlich, aber machbar. Ich habe mir bei der Gelegenheit jedenfalls gleich noch eine Postkarte reserviert.

Update: Um 14:47 Uhr ist die Hunderttausend-Euro-Marke geknackt. Damit sind wir zwar immer noch nicht bei den angestrebten €2.650 pro Sekunde, aber immerhin bei ca. €39.000 pro Stunde:

Griechenland Crowdfunding-Aktion

Aber was passiert eigentlich, wenn Griechenland nun wirklich zahlungsunfähig wird und keine Hilfen bzw. keine neuen Kredite von außen kommen? Ich vermute mal folgendes Szenario, das sich erschreckend einfach formulieren läßt:

  1. Zunächst können Renten und Gehälter nicht gezahlt werden. Auch der öffentliche Dienst – Polizei, Gesundheitswesen, Militär – müsste wohl vorübergehend ohne Geld auskommen, bis eine Lösung gefunden ist.
  2. Dann müßte eine Parallelwährung eingeführt werden – oder Griechenland würde zur Drachme zurückkehren – der ‚Grexit‘.

Und wenn die griechische Regierung keine Parallelwährung einführt? …nicht zur Drachme zurückkehren will? …und keine Hilfen / Kredite von außen kommen? Dann – ja dann geht’s wohl weiter mit 1. – kein Geld…

Griechenland-Schulden selber zahlen ?

Leider kam mir der Gedanke wohl etwas zu spät – aber immerhin – er kam: wie wäre es denn, wenn ‚alle‘ ein paar Euro in einen großen (sehr großen) Hut werfen und so Griechenland helfen, die anstehende Rate zu zahlen? Für die aktuell benötigten 1.6 Milliarden Euro müßten sich doch nur 1.6 Millionen Spender finden, die jeweils 1000 Euro locker machen. Damit wäre dann der erste Dominostein gestoppt – wenn es sich bei den Folgen eines Nicht-Zahlens denn wirklich um eine Art Domino-Effekt handeln sollte könnte Europa (und der Welt?!) durch ein frühzeitiges Stoppen dieser Kette zumindest einige finanzielle Turbulenzen erspart werden.

Das ganze könnte man als Crowdfunding-Projekt aufziehen – Prämien funktionieren doch fast immer. Dabei müßte man vermutlich ein ziemlich flexibles Prämiensystem aufsetzten und auch in Betracht ziehen, daß mancher vielleicht nicht nur 1000 Euro spenden möchte. Ich würde zumindest auch die Möglichkeit eine Million zu spenden nicht von vorne herein ausschließen wollen – immerhin bräuchte man dann nur 1600 Spender.

Wenn man den verschiedenene Expertenmeinungen Beachtung schenkt muß man davon ausgehen, daß ein nicht-zahlen teurer werden kann.

Bookmarking: the Art of Content Management, Responsive Web Design und Data Visualization

  • In Lullabot’s „insert content here“ Podcast Serie – Folge #27 stellt Deane Barker (www.gadgetopia.com) sein Buch Web Content Management vor, das demnächst bei O’Reilly erscheinen wird. Das Gespräch „Deane Barker and the Art of Content Management“ ist ganz amüsant – Deane Barkers Begeisterung für Content Management vorbildlich. Das Buch soll sich in erster Linie an Projektleiter richten, die beispielsweise einen Relaunch betreuen und sich grundsätzlich mit dem Thema Content Management beschäftigen wollen/müssen.
  • Mark Runyon fragt im Webdesigner Depot: „Bringt responsives Webdesign mehr Geld ein?“ Die kurze Antwort: Ja. Die etwas längere Antwort: nicht-responsives Design kann die User Experience – und somit die Kundenzufriedenheit negativ beeinflussen. Ham wa irgendwie schon vorher gewusst? Um so besser. Meine Wunsch-Überschrift wäre in diesem Zusammenhang ja eigentlich auch eher „Non-responsive Webdesign can harm your UX“ – oder auch „The price of saving on responsive Webdesign“ – aber den muß ich dann wohl selber schreiben.  Der volle Artikel hier: „Does Responsive Web Design Make You More Money?
  • Und dann noch was für die Mittagspause: David McCandless‘ TED-Talk von 2010 „The beauty of data visualization

Estland gewinnt Eurovision Song Contest 2015 [nicht]

Heute lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte einfach, dass Estlands Beitrag „Goodbye To Yesterday“ (Elina Born & Stig Rästa) den diesjährigen Eurovision Song Contest gewinnt.

Warum? Weil ich heute mit der Textzeile „I didn’t want to wake you up“ im Ohr aufgewacht bin. Und das lag nicht etwa am (nicht vorhandenen) Radiowecker oder irgendwelchen Nachbarn, oder Bauarbeitern die morgens um 7 Uhr diese eingängige Popmelodie laut gedreht hätten – nein – der Ohrwurm selbst hat mich geweckt! Und dann auch gleich mit der passendsten Textzeile bei mir ‚entschuldigt‘. Toll.

Ich habe den Song auch ehrlich gesagt erst einmal gehört – beim Semifinale am Dienstag. Inklusive der kleinen Einspieler ging der Song mir dann also ingesamt vielleicht anderthalb mal durch die Gehörgänge. Und wenn das bereits reicht, um zum Ohrwurm zu werden, dann hat „Goodbye To Yesterday“ ein ziemlich großes Hit-Potential.

Na wie auch immer – dann bin ich ja mal gespannt, wer dann am Samstag das ESC FInale letztendlich wirklich gewinnt. Soll ich wetten? Lieber nicht. FInnland wird’s jedenfalls leider nicht – so viel steht schon mal fest.

[Update] Schweden gewinnt… War ja schon abzusehen, dass ich daneben liege – aber es ging mir ja auch nicht wirklich um eine Prognose…

Dinge des Alltags, Bookmarks und anderes

Dinge des Alltags Gutes Design Psychologie GebrauchsgegenständeDinge des Alltags. Gutes Design und Psychologie für Gebrauchsgegenstände

Sollte man eigentlich im Schrank gelesen haben – zumindest wenn man Design studiert hat, Design studieren möchte – oder sich einfach ’nur‘ für Design interessiert. Das Buch ist zwar von 1996, aber Grundgesetze der Wahrnehmung, der Wahrnehmungpsychologie, der Gestaltung, des Designs ändern sich eher selten.

Leider ist das Buch vergriffen – aber hin und wieder gibt es das Buch dann doch immerhin gebraucht zu kaufen.  Hier der Afiliate-Link zum Amazon-Shop.

Zum Kontrast ein bißchen Schrott leichte Unterhaltung:

Game of Thrones 5-Bücher Boxed SetGame of Thrones 5-Bücher Boxed Set

Das war ja irgendwie abzusehen: eines der beliebtesten ‚Bücher‘ bei Amazon ist derzeit das 5-Bücher Boxed Set „Game of Thrones“. Mich interessiert die Serie eigentlich nicht – dementsprechend lassen mich die Bücher auch eher kalt. Aber das Phänomen bzw. die Popularität finde ich dann schon faszinierend. Für alle, die das „Game of Thrones 5-Bücher Boxed Set“ dann auch gleich bei Amazon bestellen müssen wollen: hier der Afiliate-Link.

Jetzt aber wieder zum Thema Design…

Design-Sketch Seven Red Lines (aka “The Expert”)

Ein Klassiker: Design-Alltag bzw. Designer-Alltag im Sketch Seven Red Lines (aka “The Expert”) elegant persifliert.

hier auch mit komplett mit dem Text des Sketches:
Seven Red Lines (aka “The Expert”): The Transcript

Dann noch ein paar sehens- und hörenswerte Musik-Video-Notizen:

M.I.A. – „Bad Girls“ (Official Video)

youtube.com/watch?v=2uYs0gJD-LE

Eminem – Cleanin‘ Out My Closet

myvideo.de/musik/eminem/cleanin-out-my-closet-video-m-5007916

Pertti Kurikan Nimipäivät – Aina mun pitää (Finnlands Beitrag zum ESC 2015)

youtube.com/watch?v=PBRVLWlU8kU

…viel Vergnügen!!…

Sommerzeit-Zeitumstellung-Einstellung

Ob Sommerzeit oder Winterzeit – jedes Jahr dasselbe Anti-Spektakel: Experten in Funk und Fernsehen erklären uns die Sommerzeit, werten Umfrageergebnisse aus und versuchen mithilfe von Infografen uns den Sinn und Unsinn der Zeitumstellung zu erläutern. Und fast jede/r hat ’ne Meinung. Ich auch. Kurzfassung: Zeitumstellung abschaffen!

Die diesjährige Zeitumstellung von Winterzeit (Normalzeit) auf Sommerzeit möchte ich ausnahmweise mal nutzen, um meinen Senf zum allgemeinen Halbwissenskongress beizutragen:

Es bleibt nicht länger hell! Es wird nur früher spät!

Wir beeinflussen mit der Umstellung der Uhren nicht den Lauf der Sonne – sondern nur, wie wir die jeweilige Sonnenposition einordenen. Für Sonnenposition X haben wir in Mitteleuropa für den 28. März 2015 die Uhrzeit Y festgelegt – und am 29. März wird daraus ‚dank Zeitumstellung‘ eben Uhrzeit Y+1. An der Sonnenposition ändert das jedoch nichts. Ja, es fühlt sich vielleicht so an, als wäre es Abends länger hell – dem ist jedoch nicht so: die Natur, die Sonne, das Universum und der ganze Rest interessiert sich nicht für unsere Uhren* – und schon gar nicht für die Zeitumstellung. (*Bedingt leider vielleicht doch: immer wenn Tiere nach dem Zeitplan von Menschen leben müssen. Aber das führt jetzt ein bisschen weit.)

Zeitumstellung-Einstellung

So. Und wohin muss ich jetzt den Zeiger drehen, wenn ich die Uhr umstelle? Geht eine Stunde verloren? Bekomme ich eine Stunde geschenkt? Immer wieder dieselben Fragen – dabei kann man sich eigentlich ganz einfach merken, in welche ‚Richtung‘ die Uhren umgestellt werden: durch die Zeitumstellung (Winterzeit-Sommerzeit-Winterzeit) wird der Sommer quasi zwei Stunden kürzer – der Winter zwei Stunden länger. Das klingt erst mal ein wenig dramatisch, ist es aber eigentlich nicht – denn wie bereits beschrieben ändern wir mit der zeitumstellung ja nichts am Lauf der Dinge – und schon gar nicht an der Länge der Jahreszeiten. Trotzdem kann die Geschichte vom ‚verkürzten Sommer‘ aber natürlich gerne auch als Argument gegen die Sommerzeit bzw. Zeitumstellung verwendet werden.

Ach ja: Meine Meinung? Sommerzeit abschaffen? Zeitumstellung einstellen? Ja bitte! Jetzt!

Varoufakis‘ Mittelfinger, Kontext und Kausalität (und Ai Weiwei)

Ob Griechenlands amtierender Finanzminister 2013 während eines Vortrags den Mittelfinger gehoben hat oder nicht soll hier jetzt mal nicht Thema sein. Ich gehe davon aus, dass es so ist  – denn selbst in dem von Varoufakis in einem Tweet verbreiteten ‚unbehandelten‘ Videomitschnitt ist sein Mittelfinger deutlich zu sehen. Mich interessieren eher die Gründe und der Zusammenhang – und was daraus gemacht wurde.

Wie einige Medienforensiker schon bemerkten wurde in der ARD-Talk-Sendung Günther Jauch der Wortlaut des damals gesagten nicht ganz korrekt – und vor allem nicht zu Varoufakis‘ Vorteils übersetzt. Da kann man schon Absicht unterstellen – denn wer sich den Mitschnitt des Vortrags ansieht muss feststellen, dass Varoufakis‘ lediglich darüber lamentiert, was ‚Griechenland in 2010 hätte machen können / machen sollen: so wie Argentinien den Staatsbankrott bekanntgeben – und so wie Argentinienen dem IWF den Mittelfinger gezeigt hatte, so hätte Griechenland Deutschland den Mittelfinger zeigen können („my proposal was…„).

Ein paar Minuten später erläuter Varoufakis dann aber, warum dieser Weg („der argentinische Weg“) unmöglich gewesen wäre: Argentinien hatte zum Zeitpunkt der Staatspleite eine eigene Währung – Griechenland hatte in 2012 keine eigene Währung. Alles (inklusive Mittelfinger) also nur Spekulation und von Varoufakis persönlich für unpraktikabel erachtet.

Nun kommen wir zur Kausalität: wer den Mitschnitt des Vortrags bis zur Stelle 44:30 vorspult wird an der hinteren Wand des Veranstaltungsraums ein Poster  mit einer weltberühmten Geste entdecken können: Ai Weiwei streckt den Mittelfinger in Richtung Chinesisches Machtzentrum. Vielleicht war dieses Poster, das Varoufakis während des gesamten Vortrags im Blickfeld gehabt haben muss, Inspiration zu der Begrifflichkeit „Showing the Finger“? Ich denke schon. Es sei ihm bitte nachgesehen.

Hier das Video: https://www.youtube.com/watch?v=MEUWxNifJJ8
Bei 40:30 sieht man Varoufakis‘ Mittelfinger – und bei ca. 44:30 sieht man das Ai  Weiwei Plakat.

siehe auch :