Archiv für das Jahr: 2007

love’n’hate 2.0: Adblock vs. Adsense

..was, wenn jeder…? .Was wäre, wenn jeder nicht nur Firefox als Browser benutzen würde – sondern ihn auch mit Wladimir Palants kostenlosem Werbeblocker-Plugin ‚Adblock Plus‘ (www.adblockplus.org) ausstatten würde? .Gäbe es dann einfach weniger hässlich blinkende Werbung auf meinem und deinem Bildschirm? Oder gäbe es auch weniger Motivation für die Herausgeber von Internet-Inhalten, nützliche Informationen online zu veröffentlichen? .Gäbe es weniger Schrott im Internet? Weniger Blogs? Weniger Internet-Wachstum?

Zusammengefasst: Hat ‚Adblock Plus‘ das Potenzial, die Imperien des E-Marketings in die finanziellen Knie zu zwingen? Könnte dies das Ende des freien, kostenlosen bzw. werbefinanzierten World Wide Web bedeuten?

An dieser Stelle möchte ich gerne aus H.P.Baxters aktueller Hit-Single Scooter’s zitieren:
„Die Frage ist: Was ist die Frage?!“ („The Question is: What is the Question?!“) oder in meinen eigenen Worten: „Das Problem ist: Was ist das Problem?!“

Zur Zeit scheint es eine Menge Diskussionen über Monetarisierung von Internet-Inhalten zu geben – oder eigentlich über die möglichen zukünftigen Probleme des Geldverdienens im Internet durch die Veröffentlichung von „kostenlosen“ Inhalten – was einer der einzigen Gründe zu sein scheint, warum Menschen überhaupt Dinge im Internet veröffentlichen. Einige Leute scheinen über dieses „Problem“ so verbittert zu sein, dass sie angefangen haben, Firefox zu blockieren – in der Hoffnung, Besuchern, die Adsense blockieren, verständlich zu machen, dass Werbung notwendig ist, um die Kosten für kostenlose Inhalte zu decken. Andere scheinen auf meiner Meinung nach noch schlimmere/ ‚bösere‘ Werbetechniken auszuweichen, wie z.B. Text-Ads – Text-Links, die in der Mitte eines Textes angezeigt werden – und den Besuchern einer Website keine Wahl lassen, die Werbung zu ignorieren oder sogar zu blockieren, da sie sich perfekt ‚tarnt‘.

Ich muss sagen, ich bin verwirrt – aber ich bin sicher, dass wir früher oder später mehr über dieses Thema hören und lesen werden – wenn nicht alle Weblogs zu früh in Konkurs gegangen sind…:]

..happy browsing! t..

ps1: ich persönlich mag ehrlich gesagt Werbung..:] Ernsthaft! Nicht nur, weil ich sie als Publisher nutze, um ein paar Euro-Dollars zu verdienen, mit denen ich einen Teil der Serverkosten decken kann, sondern auch als Besucher/Nutzer, weil ich immer neugierig bin auf die inhaltsrelevanten Anzeigen anderer Leute, ihr Aussehen, Platzierung – und ja: ich denke, dass einige Leute mit ihren Monetarisierungstechniken zu weit gehen und diese ‚übermotivierten‘ sind vielleicht sogar der eigentliche Grund, warum die Leute heutzutage Adblock gegenüber Adsense bevorzugen.

ps2: Fazit: Adblock vs. Adsense 1:0

ps3: verwandte Artikel (keine Werbung!)

JOB! oder FLOP? Bewerbungsfotos online bewerten

Normaler weise schreibe ich ja eher keine extra Blog-Einträge, wenn ich ein Web-Projekt erfolgreich abgeschlossen habe. Bei meinem letzten Projekt “JOB! oder FLOP?” dann aber vielleicht doch: immerhin handelt es sich bei “JOB oder FLOP” um die umfangreichste / aufwändigste Webseite, die ich bisher umgesetzt habe: eine Voting-Plattform mit eingebauter Community, bei der angemeldete Benutzer ihre Bewerbungsfotos von Fotografen und Mit-Bewerbern kostenlos online bewerten und kommenieren lassen können.

Bewerbungsfoto-Bewertung auf joboderflop.de

“JOB oder FLOP” ist ab sofort unter joboderflop.de erreichbar und offen für alle, die gerne ein paar Kommentare zu ihren Bewerbungsfotos hätten. Natürlich kann man auch einfach nur mal gucken, was es so zu sehen gibt – und bei der Gelegenheit vielleicht ein paar Sternchen verteilen…

Die Webseite ist in Drupal umgesetzt – für die Bewertungen der Bewerbungsfotos wurde das Rating-Modul fivestar verwendet.

Na dann – Viel Vergnügen!

endlich: ein MacBook Pro!

Der Titel ist jetzt vielleicht ein bisschen irreführend – passt aber eigentlich ganz gut zur Story.. Also: Vor ungefähr genau einem Jahr brannten meinem geliebten fünf Jahre alten PowerBook die Sicherungen durch – ‘Sicherungen’ natürlich leider nur im übertragenen Sinne. Das gute Stück war hin.

Was war geschehen..? Die Hauptplatine – bzw. das sogn. Motherboard war wohl ‘müde’ oder ’spröde’ oder ‘brüchig’ geworden, vor meinen Augen blieb plötzlich alles wie eingefroren stehen – ein Neustart startete nicht mehr neu – und das war’s dann.

Ich war natürlich mitten bei der Arbeit – und so musste umgehend ein neues Gerät her – und so kam ich dann zu diesem feinen kleinen Gerät, an dem ich jetzt sitze: ein 15″ MacBook Pro, 2 GHz Intel Core Duo Prozessor, 1 GB Ram, PiPaPo etc..

Mit diesem neuen Gerät kamen dann auch sogleich neue Probleme auf mich zu: zuerst waren es ‘nur’ Softwareprobleme – so dachte ich zumindest:

Mein gutes altes Softwarepaket ‘Macromedia Studio MX’ lief zwar zum Teil, ‘Dreamweaver MX’ sträubte sich aber auf dem MacBook zu laufen – und ohne ‘Dreamweaver MX’ kann ich nun mal leider nicht wirklich arbeiten. Also wurde erstmal ‘Macromedia Studio 8′ angeschafft…

Dann lief erstmal alles – ich wunderte mich zwar über häufige Systemabstürze, tägliches ‘Einfrieren’, und mehr oder weniger ‘lustige’ bunte Muster auf dem Screen, die mich stark an Strickmuster Schwedischer Wollpullover erinnerten – schob die Schuld aber wieder und wieder auf die Software, auf’s System, auf Skype, auf iTunes – und hatte knapp ein lang Jahr die Hoffnung, irgendwann die ‘richtige’ crash-freie Software-Kombination gefunden zu haben.

Dann kam ‘Second Life’. Ich wusste aus verschiedenen Quellen, dass die aktuelle Version von ‘Second Life’ eigentlich auf meinem MacBook Pro hätte laufen sollen – aber egal was ich auch versuchte, ‘Second Life’ stürzte spätestens nach dem Anprobieren der zweiten Hose ab – ‘fliegen’ führte unweigerlich umgehend zum Absturz. Nachdem ich sogar neue saubere Useraccounts auf meinem Rechner eingerichtet hatte, auf denen nur das allernötigste plus ‘Second Life’ installiert war, stand fest, dass es sich nicht um einen oder mehrere Softwarefeheler handeln konnte – es musste sich dann doch um einen Harwarefehler handeln.

Also machte ich mich mit meinem nun schon fast 1 Jahr alten PowerBrett sowie zahlreichen Crash-Screenshots unter’m Arm auf den langen Weg zur Berliner Mac-Garatie-Werkstatt (in Berlin ist für solche Sachen die Firma Card-Service in Berlin-Kreuzberg zuständig). Erst hatte ich so meine Probleme, den Technikern mein Problem zu schildern – immerhin traten die Probleme immer erst nach einer gewissen Zeit bzw. nach und/oder während ‘besonderer’ grafischer Prozesse auf. Der Versuch, die F9-Exposé-Funktion auszuführen führte aber direkt zum ‘erhoffen’ Vorführ-Crash – bzw. zum Einfrieren des Displays – und nach einigen weiteren Erklärungen und detaillierten Crash-Beschreibungen machte ich mich ‘zufrieden’ und ohne Arbeitsgerät unter’m Arm wieder auf dem Heimweg.

Apple MacBook Crash Muster

Knappe zwei Wochen später durfte ich das gute Stück wieder abholen. Das Motherboard war ausgetauscht worden, ein für mich kostenloser Garantiefall. Hurra. Endlich lief mein MacBook Pro auch mal zwei drei vier Tage durch, ohne abzustürzen, ohne einzufrieren, und vor allem ohne Schwedische Strickmuster zu generieren – ich hatte das erste mal das Gefühl, dass das neue Gerät wirklich schneller und zuverlässiger war, als mein ‘gutes altes’ PowerBook.

Ein paar Tage später wollte ich dann ’schnell mal eben’ ein paar Bilder vom geliebten Nokia 6600 via BlueTooth auf’s MacBook synchronisieren hochladen. Doch was war das: ‘could not find BlueTooth Hardware’.. Auf deutsch: BlueTooth funktionierte nicht mehr. Also ging’s gleich wieder nach Kreuzberg zur Macintoshwerkstatt – ein weiterer Garantiefall. Diesmal dauerte die Reperatur immerhin nur vier kurze Tage – wenn ich die Stunden zusammenzähle komme ich sogar nur auf drei Tage..

Zurück im Home-Office begutachtete ich mein MacBook Pro nun mit einiger Skepsis – auch wenn BlueTooth UND das Motherboard nun endlich wohl doch funktionierten.. Ich hatte einiges aufzuholen, also begann ich erstmal damit, Rechnungen zu schreiben – und da stellte sich umgehend der nächste und hoffentlich letzte Mangel heraus: entweder war die Tastatur innerhalb eines knappen Jahres so runtergerockt, dass einige Tasten aufgrund von Altersschwäche den Dienst versagten, oder aber die Tastatur hatte die letzte Garantiefall-Reperatur nicht sooo gut überstanden – jedenfalls ging die Plus-Taste nun nicht mehr – andere Tasten machten auch schon merkwürdigen Kratzgeräusche, hakten hier und da und liessen insgesamt nichts Gutes erahnen. Ein dritter und vorerst hoffentlich letzter Besuch der Mac-Werkstatt wurde nötig – man begrüsste mich inzwischen mit einem leicht schrägen Lächeln, aufmunternden Kommentaren und einer einseitig hochgezogener Augenbraue – schnell wurde ein neues Keyboard bestellt und zwei Tage später eingebaut.

Inzwischen sind 10 Tage vergangen. Die Garantie besteht noch bis Ende des Monats (vorsicht: nur 1 Jahr!) und es haben sich bisher keine weiteren Merkwürdigkeiten ergeben. Ich bin optimistisch, dass ich die Kreuzberger Macintosh-Werkstatt so schnell nicht wieder besuchen muss. Ich klopfe dreimal auf Holz, verknote meine Finger, und hoffe hoffe hoffe, dass mein ‘gutes neues’ Gerät nun wenigstens auch so tapfer und zuverlässig läuft, wie es sollte. Somit kommen wir zum Ende, der Kreis schliesst sich und ich muss einfach nochmal den Titel dieses kleinen Aufsatzes Ausflugs in die Welt der aufmüpfigen Hochleistungsrechner loswerden: Endlich: ein funktionierendes(!) MacBook Pro!

Gruß, t..

Mini-Update: Pixel-Wallpaper jetzt in 10 Größen

Ich bekam neulich eine sehr nette Email: ein Besucher dieser Seiten machte mich darauf aufmerksam, dass meine mittlerweile über 5 Jahre alten gepixelten Desktop-Wallpaper-Bilder nicht mehr ganz den aktuellen Screen-Größen entsprechen.. Ich hatte die Bilder damals nur in 3 Größen angelegt: 1152×768, 1024×768 und 800×600..!!

Pixel-Wallpaper

Also habe ich mich an die Arbeit gemacht und überall ein paar Pixel hinzugefügt, so daß diese gepixelten Finnland-Wallpaper-Bilder nun in 10 etwas aktuelleren Größen vorliegen:

optimiert für PowerBooks und MacBooks:
1440×900, 1280×854, 1152×768

optimiert für Monitore:
1600×1200, 1280×960, 1280×1024, 1024×768

optimiert für Studio Displays:
1680×1050, 1280×800, 1024×640

..hurra!

Hier noch schnell die direkten Links zu den drei Pixel-Wallpaper-Sets:
1) Kontula Sommer
2) Vallila Sommer
3) Vallila Winter

..na dann – herzliche Grüße, Till..

Skandal: VoIP-Telefon dann doch gefloppt

Jetzt isses also raus: heise.de meldete heute, daß die Deutsche Telekom ihr “VoIP-Telefon” a.k.a. “Festnetzhandy” a.k.a. “T-One” ein gutes halbes Jahr nach dem Startschuss wieder einstellt.. Warum nur bloß..?! Eigentlich hätte doch alles so schön sein sollen: 1 Anschluss bzw. sogar nur 1 Gerät für alle Telefon-Gelegenheiten: mobil, zu hause, unterwegs, über WLAN und/oder über GSM.. äh..
..nochmal von vorne..? Ok: es war einmal ‘ein’ ‘neuer’ ‘Vertrag’, auch “T-One” genannt, über den man von fast überall aus fast günstig hätte telefonieren können:
“Ein Anschluss. Ein Telefon. Eine Mailbox. Eine Rechnung.”
So lautete bis jetzt jedenfalls die verheißungsvolle Einladung auf der Produkt-Homepage zum ‘Einer-für-Alles-Produkt’ der Deutschen Telekom (www.t-one.de). Vielleicht war das ja auch ein bisschen zu viel – bzw. zu wenig versprochen..? ..waren da nicht noch die verschiedenen monatlichen Grundgebühren und Flatrates, die heise.de schon damals so schön hintereinanderwech aufgelistet hatte, dass es einem fast im Schädel brummte..? ..hier zur Erinnerung nochmal ‘kurz’ meine ‘Wunsch-Konfiguration’ in Zeitlupe – also die Vertrags- und -Flatrate-Kombination, die es mir ermöglicht hätte, von ‘jedem’ WLAN-HotSpot aus für ‘umsonst’ zu telefonieren – bzw. zumindest soweit mich die monatlichen Freiminuten eben getragen hätten:

  1. Mobilfunkvertrag von T-Com mit mind. 25 Inklusivminuten
    -> ab 10,- €/Monat
  2. Festnetzanschluss der T-Com
    -> ab 15,95 €/Monat
  3. Internettelefonie von T-Online mit Festnetz-Flatrate
    -> 9,95 €/Monat
  4. T-Online-DSL-Anschluss
    -> 19,99 €/Monat
  5. Internet-Flatrate von T-Online
    -> 9,95 €/Monat
  6. Freischaltung für T-Com-WLAN-HotSPots
    -> 4,95 €/Monat

.wow. Nur zwei kleine heise.de-Zitate fehlen da noch, um die ‘Packung’ komplett zu machen:

  1. “Die VoIP-Gespräche via WLAN sind allerdings komplett unverschlüsselt.”
  2. “Wenn das TC 300 sich unterwegs ins GSM-Netz eingebucht hat, kann der Kunde auf Wunsch auch Anrufe auf seiner Festnetz- und VoIP-Nummer entgegennehmen. Dann zahlt er allerdings 12,9 Cent pro Minute für die Weiterleitung ins Mobilfunknetz.”

..noch Fragen..?
..ach-ja: wann kommt denn endlich Apples iPhone raus..?!

Grüße, t..

Power-Lügen (und Wahrheiten (und Gerüchte)) (I)

Tut mir leid, aber ich kann die jüngste öffentliche Diskussion über Kernenergie (oder vielleicht besser: Atomkraft) einfach nicht unkommentiert lassen. Hier kommt also mein erster Kommentar zu dem, was ich „Power-Lügen (und Wahrheiten (und Gerüchte))“ nennen möchte.

Zunächst einmal, für diejenigen, die es nicht wissen: Ich bin in einer ländlichen Gegend in Norddeutschland aufgewachsen, die bekannt ist für ihre fast unberührte Natur, ihre freundlichen Landwirte – und eine Reihe von geplanten Anlagen, die für die Behandlung von radioaktiven Abfällen konzipiert sind. Das ganze Projekt ist seit den 70er Jahren im Bau, aber die ersten Behälter mit dem Namen ‚CASTOR‘ wurden bereits Mitte der 90er Jahre eingeliefert.
Solange ich denken kann (im wahrsten Sinne des Wortes), weiß ich, dass Atomkraft nicht nur gefährlich, sondern auch einfach der falsche Weg ist.

Damit komme ich zur ersten (und eigentlich meiner Lieblings-) „Stromlüge“: der Kohlendioxid-Reduktionslüge:
Ja, es stimmt, dass Kernkraftwerke dazu beitragen können, die Produktion von Kohlendioxid zu verringern – und zwar lokal. Wenn ein Kernkraftwerk erst einmal gebaut ist und mit Brennstäben gefüttert wird, dann wird es im Grunde zunächst mal nur Wasserdampf ausstoßen. Soweit zumindest die Theorie.

Bis ein Kernkraftwerk jedoch tatsächlich gebaut und mit Brennstäben beschickt werden kann, wird eine Menge Kohlendioxid ausgestoßen – vor allem in den Ländern, in denen die Brennstäbe hergestellt werden. Um die tatsächlichen Zahlen zu vergleichen, hilft eine so genannte „Lebenszyklusanalyse“, um herauszufinden, wie groß der tatsächliche CO2-Fußabdruck einer Technologie ist. Die genauen Zahlen scheinen jedoch sehr unterschiedlich zu sein – je nachdem, was tatsächlich verglichen wird – und auch je nachdem, wer die Forschung eigentlich bezahlt hat.

Wenn Du also das nächste Mal jemanden etwas sagen hörst, dass „Kernenergie zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen beitragen kann“, dann kannst Du vielleicht ein kleines „lokal“ hinzufügen.

Hier zwei Links zum Thema:
-> Greenpeace’s Kampagnenseite ‚End the nuclear age‘ (www.greenpeace.org)
-> Elena’s Motorradfahrt durch Tschernobyl (www.kiddofspeed.com)

Superspam: Trojaner kam als ‘IKEA Rechnung’

Vorab: weder dieser Beitrag ,noch die Email, um die es in diesem Beitrag geht, hat irgendetwas mit dem Schwedischen Möbelhaus IKEA zu tun. Allerdings wollte ‘jemand’ wohl die Bekanntheit des blau-gelben Möbelriesen missbrauchen, um einen möglichst ‘authentischen’ Eindruck zu machen, um so seine Viren und Trojaner unters Volk zu bringen – oder was auch immer.

fake IKEA-Rechnung

Ich bekomme ja eine ganze Menge Spam – dazwischen auch immer wieder die unterschiedlichsten Viren- und Trojaner-Mails. So fanden neulich sowohl die berühmte ‘BKA-Mail’, als auch die vermeintlichen ‘1und1-Rechnungen’ ihren Weg in mein Email-Postfach – vielleicht schreibe ich später auch mal was dazu..

Jedenfalls fand ich heute schon vor dem Frühstück mal wieder einen besonderen Leckerbissen in meiner Inbox: ‘jemand’ schickte mir einen schicken Trojaner, ‘getarnt’ als angebliche ‘IKEA-Rechnung’. Im Text der bösen Spam-Mail wird darauf hingewiesen, daß ich im Anhang meine ‘detaillierte Rechnung’ im ‘PDF-Format’ finden würde, besonderer Wert wird scheinbar darauf gelegt, Vertrauen über eine “Digitale Signatur” aufzubauen, mit der das angebliche PDF-Dokument ‘unterzeichnet’ worden sei. Ist natürlich alles Quatsch mit ohne Soße. Und das läßt sich hier auch wieder einmal ziemlich einfach enttarnen: der Verfasser dieser kleinen gemeinen Lügengeschichte hat an verschiedenen Stellen grammatikalische und stilistische Fehler eingebaut, die sich ein Multinationaler Möbelkonzern sicherlich nicht leisten würde. Kurios.

Eigentlich wandern solche eher plumpen Versuche, meinen Rechner mit Viren+Trojanern zu besiedeln umgehend im Müll – diesmal dachte ich aber, ich schreibe vielleicht doch ein paar Zeilen zu dem Thema – vielleicht hilft’s ja dem einen oder der anderen, solcherlei Datenmüll in Zukunft selbst zu enttarnen.. oder so. Hier jedenfalls erstmal ein paar Kostproben der eher kuriosen ‘Fehlerchen’, die in der vermeintlichen ‘IKEA-Mail’ zu finden sind, und an denen man eine solche ‘verseuchte’ Email ziemlich schnell erkennen kann:

  • in der Subject-Zeile der Email steht “IKEA Rechnung10.2.20073″
    • was soll die ‘3′ am Ende..?
    • kein Leerzeichen zwischen ‘Rechnung’ und ‘Datum’ einzubauen ist zwar kein Fehler, kommt aber irgendwie nicht so hübsch daher..
  • Im Header der Mail findet sich dann als Return-Path eine Email-Adresse, die so, wie sie dargestellt wird, meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn macht:
    Wilberforce’szucchini’s@(entfernt).cz

    • meines Wissens nach funktionieren Sonderzeichen und ‘Häckchen’ (’) in Email-Adressen überhaupt nicht
    • .cz wäre die TopLevelDomain von Tschechien – warum sollte ein Schwedischer Möbelhersteller Deutschen Kunden Emails von einem seltsamen Tschechischen Server aus schicken..?
  • im Header der Mail finden sich dann noch weitere quatschige Details (wie zB der Absender “IKEA Kiel”, ‘Microsoft Outlook Express 6.0′ als vermeintlicher X-Mailer), auf die ich aber nicht witer eingehen möchte..
  • widmen wir uns nun endlich dem eigentlichen Text der trojanischen Mail: der beginnt mit der Aufzählung verschiedener wild ausgedachter ‘Rechnungsdaten’, am Ende ist nochmal ein Datum zu finden: “10. Februar 2006″
    • genau 1 Jahr Unterschied zum Datum der Subject-Zeile..?!
  • es folgen dann noch diverse grammatikalische Fehler, die ich einem Schwedischen Touristen vielleicht noch zumuten würde, die aber einfach nicht in mein Bild von einer gewissenhaft arbeitenden Buchhaltungs-/Rechnungsabteilung passen wollen. Die ersten 2 Zeilen scheinen immerhin fehlerfrei zu sein, dann kommts aber ganz dicke. Hier nur schnell ein paar Kostproben aus dem ersten vollständigen Satz:
    • den detaillierten Rechnung” ..richtig wäre ‘die detaillierte Rechnung’
    • die alle anderen wichtigen Unterlagen” ..klingt einfach merkwürdig/untypisch/übertrieben. Warum dann nicht gleich sowas wie “alle alle anderen total supi-dupi mega-über-wichtigen Unterlagen”
    • zu Ihrem Bestellung im beigefügter ZIP Datei.” ..ist wiedermal kompletter Quatsch (mit ohne Soße): grammatikalisch richtig wäre “zu Ihrer Bestellung in beigefügter ZIP Datei.” ..aber wieso ZIP.-Datei..? ..vorhin ging’s doch noch um ein PDF-Dokument..? ..nun eine ZIP.-Datei..?!
  • weiter unten fogt dann noch anderer Quatsch – zum Beispiel diese Formulierung:
    Ihre Rechnung ist im PDF-Format erstellt und mit einer “Digitalen Signatur” unterzeichnet worden. Den entsprechenden Verifikationsbericht finden Sie im Anhang dieser E-Mail.
    Durch die “Digitale Signatur” wird Ihre Rechnung nach dem Signatur-Gesetz (SigG) anerkannt.

    Bitte was soll das sein..? Ein Signatur-Gesetz (SigG)..? Spätestens jetzt soll ich mir vermutlich denken “ach, wegen dem Signatur-Gesetz! ..alles klar, na dann kann ich ja die Rechnung …das PDF …äh das ZIP …bzw. diesen hübschen kleinen Trojaner einfach anklicken, und dann wird alles gut.”
    Au weia.
    Dann wird auch noch dezent auf eine angebliche Einzugsermächtigung hingewiesen.. Auch dieses Detail soll mich wohl nun dazu verleiten, endlich endlich endlich das angehängte Attachment zu öffnen.. – ..oder wie..?
    Im folgenden wird dann nochmal und nochmal verdächtig deutlich auf die ach-so-vertauenswürdige “Digitale Signatur” hingewiesen, und dass ich den Acrobat Reader benötige, um die “Signatur zu überprüfen” und dass ich weitere Infos zur “Digitalen Signatur” in den FAQs finden könnte…… – ..alles Quatsch!

Kommen wir nun zum eigentlichen Höhepunkt des ganzen:
zum Attachment:
Mir wurde erst ein “PDF-Dokument” versprochen, dann eine “ZIP.-Datei”, nichts von alledem hängt an der Mail – sondern ein Attachment (NICHT ANFASSEN!) mit dem völlig unverdächtigen Dateinamen “rechnung_n625n.rar”. Spätestens hier sollten die Alarmsirenen heulen! Auch wenn ich nicht weiss, was die Dateiendung “.rar” eigentlich darstellen soll – spätestens an dieser Stelle fasse ich die Mail lieber mit langen spitzen Fingerchen an und übergebe sie direkt dem Müll – Müll-entleeren nicht vergessen!

na dann – herzliche Gruesse, Till.

PS1: ..und nachher fahre ich zu IKEA und bezahle in bar.. – ..denn nur Bares ist wahres..:]
PS2: ..tjaa – wenn man mehrere Email-Konten benutzt, bekommt man auch mehrere Emails: gerade flattert mir noch eine weitere Kopie der ‘IKEA-Rechnung’ in die Mailbox: wieder mit denselben Datums- und Grammatik-Ungereimtheiten, aber diesmal mit einer etwas anderen Subject-Zeile: “IKEA Deutschland Rechnung” – und das Attachment der Trojaner heißt diesmal “ikea237rechnung.rar