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Das Kommunikationschaos des Christian Wulff

Eigentlich wollte ich diesen EIntrag ja “Wer mit dem Wullf tanzt” betiteln – aber das kam mir angesichts der Brisanz des Themas dann doch ein bisschen flach vor.. Nunja..
Bundespräsident Christian Wulff scheint jedenfalls selbst nicht mehr ganz den Durchblick zu haben, wer was wann wo wie gesagt oder gemeint hat. Diesen Eindruck kann man zumindest bekommen, wenn man die aktuelle Diskussion um die “Kredit-Affäre” und das daran anschliessende Kommunikations-Debakel verfolgt. Aber zum Glück gibt es ja Anrufbeantworter..

Doch vielleicht beginne ich lieber etwas früher: es ist nur schwer zu ertragen, wie sich Bundespräsident Christian Wulff im Moment anscheinend eine Kommunikationspanne nach der andern leistet.

  • Es wäre ja irgendwie vielleicht gar nicht so schlimm gewesen, wenn er über seinen Privat-Kredit einfach Auskunft gegeben hätte. Jeder kann doch irgendwie nachvollziehen, daß man sich von alten Freunden auch mal Geld leihen darf. Aber der Presse den Mund verbieten zu wollen ist ein Faux-Pas, der einem Bundespräsidenten nicht passieren darf.
  • Es wäre ja irgendwie vielleicht sogar nachvollziehbar gewesen, daß jemand – auch ein Bundespräsident – sich in allergrößter Panik, spontan, im Affekt persönlich bei der Boulevard-Presse meldet um eine vielleicht peinliche Veröffentlichung zu verhindern. Man kann ja mal drüber reden. Aber nachträglich zu behaupten, man habe die Veröffentlichung ja nur um einen Tag verzögern wollen, obwohl man scheinbar doch eine anders, etwas drastischer klingende lautende Ansage auf einem Anrufbeantworter hinterlassen hat – das ist schon mehr, als nur ein starkes Stück.

Nun ist es soweit, dass Aussage gegen Aussage steht: entweder hat Wullf nicht die Wahrheit gesagt – oder die Bild-Zeitung übertreibt bei ihrer Interpretation des Wullf-Anrufs. In dem Fernsehinterview, er mit zwei Journalisten führte und das gestern parallel über ZDF und ARD zu sehen war, behauptete Wullf, er habe mit seinem Anruf bei beim Chefredakteur der Bildzeitung Kai Diekmann eine Veröffentlichung lediglich verschieben wollen.

Aber auch bei der Wahrnehmung, wie der umstrittene Kredit zwischen Wullf und BW-Bank zustande kam scheint es jetzt grobe Unterschiede zu geben – was das nun konkret bedeutet weiss ich nicht, es wäre aber nicht verwunderlich wenn die Wullf-Story noch eine Fortsetzung fände..

Bye bye 60 Watt Glühbirne

Es gibt ja Quatsch und es gibt Quatsch – aber das Verbot von 60 Watt Glühbirnen gehört sicherlich in eine ganz eigene Quatsch-Kategorie: Richtig Quatsch.

In erster Linie tut es mir aus Design-Sicht weh zu sehen, wie ein nahezu perfektes Objekt mutwillig schlecht gemacht wird. Form und Funktion im Einklang, günstig zu produzieren, Ressourcen-schonend, halbwegs robust – und wenn der Birne mal das Licht ausgeht ist das Ding auch noch ziemlich unproblematisch zu entsorgen: ein bisschen Glas, ein wenig Metall, und irgendwas isolatorisches dazwischen – viel mehr gibt es da nicht zu trennen.

Der offizielle Hauptgrund für das Aus der Birne ist dann eigentlich auch noch ihr größter Joker: Licht und Wärme da, wo es benötigt wird. Die Familie sitzt am Tisch, die Esstischlampe wird angeknippst, die Birne strahlt Licht und Wärme. Das Höhlenfeuer des 20. und 21.Jahrhunderts, um das sich die Sippe zusammenkuschelt um sich zu nähren, sich zu sehen, sich zu wärmen.

Und was will uns die Politik die Lobby nun stattdessen verkaufen? Kaltlicht! Vermeintlich effizient, effektiv, stromsparend. Ein überteuertes HighTec-Verbundobjekt, das am Ende zu Sondermüll wird.

Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Neonlicht –  für jede Aufgabe sollte immer die optimale Lösung angestrebt werden – und es gibt unzähliche Aufgaben, die Kaltlichtröhre besser meistert, als die Glühbrine: Krankenhausflure, Baustellen, Strassenbeleutung — und an solchen Orten greift auch das Argument, die Wärmeabgabe der Glühbirne sei ein unerwünscher Nebeneffekt, uneffektiv, reine Energieverschwendung.

An dieser Stelle muss ich aber vielleicht noch schnell anmerken, dass ich nun auch nicht der Typ bin, der überall und immer Glühbirnen verwenden muss. Um ehrlich zu sein: bei mir zu hause ist nicht eine Birne im Einsatz. Und das seit Jahren. Ich habe aber mehere im Schrank. Und wenn ich irgendwann eine Lampe habe, die eben für den Betrieb mit Glühbirnen gestaltet wurde, dann möchte ich auch die passende Glühbirnen verwenden können. Verwenden dürfen. Weil mir gutes Design wichtig ist. Und weil es meine freie Entscheidung ist – und nicht irgendein zusammengeschraubtes Lobby-Gesetz.

siehe auch:

tillintallin:
5 gute Gründe, warum die Glühbirne nicht verboten werden sollte

Heatball:
www.heatball.de

Bulp Fiction:
www.bulbfiction-derfilm.com

Das Phöbuskartell:
http://de.wikipedia.org/wiki/Phöbuskartell

Die 110-jährige Glühbirne – The Centennial Bulb:
www.centennialbulb.org