Archiv für das Jahr: 2014

Bookmarks: Datenvisualisierung, Hoverboard, Mondlandung etc.

Es ist Oktober – die Blätter fallen von den Bäumen und ich nutze einen ruhigen Abend, um mal wieder ein paar Tabs zu schliessen. Und damit mir die Seiten, Artikel und Videos nicht durch die virtuellen Lappen gehen lege ich wieder eine Bookmark-Liste an… Frei nach David Bowie: I’ve got to write it down, so it won’t be forgotten…

Und dann noch – Wiedervereinigungslongforms bei der Berliner Morgenpost (”Die Narbe der Stadt“) und ZEIT ONLINE (”Das geteilte Land“), die mit unterschiedlichen Scroll-Techniken und Medientypen überzeugen

  • Bei der Morgenpost wurden für das Longform Die Narbe der Stadt über 700 historische Luftbilder der geteilten Stadt Berlin zu einem großen Bild zusammengefügt und mit aktuellem Kartenmaterial ’synchronisiert’ und an einer Wanderung festgemacht. An verschiedenen Hotspots (z.B. Brandenburger Tor) kann man tiefer in die Geschichte einsteigen und zwischen historischem und aktuellen Bildmateriel hin- und herschalten.
  • Im Longform Das geteilte Land erfährt man durch eine Reihe ansprechend aufgearbeiteter Infografiken, wie das Land auch heute noch geteilt ist: nach Einkommen, nach Größe von Agrarbetrieben, nach Häufigkeit des Namens ‘Ronny’.

Dann ist auch endlich noch die Plattform Krautreporter.de gelauncht worden. Hurrah. Der Start des Online-Journalismus-Portals wurde bereits vielerorts kommentiert – solange die Webseite auf meinen iPhone4 / iOS6 vollkommen unbrauchbar verkneife ich mir jegliche Kritik. Das muss sich wohl erst mal einschleifen…
Ach ja: und in Ungarn sorgt eine neue Internetsteuer für Unruhe im Netz und auf den Straßen: zehntausende haben am vergangenen Wochenende gegen einen Gesetzentwurf demonstriert, der die Besteuerung von Internetnutzung nach Volumen vorsieht. Für ein Gigabyte übertragener Daten sollen demnach künftig umgerechnet 49 Cent Steuern anfallen. Ganz nebenbei würde damit natürlich die Einrichtung von Technik notwendig werden, die es dem Staat erlauben würde, den Internetkonsum jedes Einwohners (jedes Nutzers) auf Bit und Byte genau nachvollziehen zu können. So würden Techniken für Überwachung und Zensur durch die Hintertür plötzlich offiziell und legitimeingerichtet und betrieben – und die ‘normale Internetnutzung’ zur Kostenfrage. Fortschritt sieht anders aus.
heise.de/newsticker/meldung/Internet-Steuer-Zehntausend-Ungarn-protestieren…

Na dann – viel Vergnügen weiterhin…

Oh Nachbar! Mein Nachbar!

Mein Nachbar ist ungefähr über sechzig Jahre alt, ca. 1,80m groß, vermutlich 100kg schwer, hat dünnes graues Haar – und er kann ganz gut sprechen. Aber wir wollen uns hier nicht mit Äusserlichkeiten aufhalten.

Soweit ich weiss ist Tschechisch seine Muttersprache. Englisch (Amerikanisch!) kann er vermutlich besser, als Deutsch. Und die Zähne, die nicht immer auf seiner Seite sind, machen ihm die Ausch-schprache nicht einfach.

Mein Nachbar fängt mich manchmal vor der Tür ab – und erzählt mir dies und das und jenes. Und er erzählt gerne – und ungefragt. Das macht ihn durchaus sympathisch – das lässt aber auch unsere Begegnungen zu Zeitfallen werden, die es im allgemeinen Arbeitsalltag zu umschiffen gilt. Ich verabschiede mich dann gerne (ungerne) mit einem entschuldigenden “Ich muss dann mal…”. Keine Ahnung, was mein Nachbar dann denkt. Jeder muss ja mal – irgendiwe – irgendwas – irgendwohin. Ich bin entschuldigt, und darf wieder an den Schreibtisch.

Heute dachte ich mir aber, dass ich ausnahmsweise mal so lange ‘bleibe’, bis mein Nachbar sich verabschiedet. Interessante Variante. Vorübergehend beschlich mich natürlich die Befürchtung, dass das Spiel SO nicht funktionieren würde. Aber es funktionierte dann doch. Er musste dann mal – irgendiwe – irgendwas – irgendwohin.

Und früher? Ja früher war vieles anders. In Tschechien – in Russland – in der DDR. Aber auch in Österreich. Da hat mein Nachbar Geschäftsbeziehungen gepflegt – im Computer-Business. IBM? Klar.  Kennt jeder. Robotron? Tüllich! Ist geläufig! TNS!?¿ Nie gehört. DNS? TMF? TNF? Mir fehlt offensichtlich ein Legostein im 80er-Jahre Computer-Set.

Ach ja – und die Reichsbahn. Mein Nachbar hat seine Modelleisenbahn re-aktiviert. Nun möchte er ein Bild malen – ein Hintergrundbild. Mit Farben (”Pharrrpenn”) auf Papier (”Papiierrr”). Schon verstanden. Super Idee. Möchte ich mir aber erst ansehen, wennÄs fertig ist. Und früher gab es keinen ICE?! …ok, ja, das wusste ich bereits.

Ja und “Der Dicke in Bayern” (”Strauß?” – “JA – Strrrausss!!!”) war ein Geschäftspartner. Von Robotron? Nein – Von Tschechien. Ach so :) Aber eigentlich war Österreich viel wichtiger, als die BRD (”Beh-Errr-Deehh!”) und dann waren die USA natürlich noch wichtig. Daher auch die guten Englishc-Kenntnisse. Und Russland? Die “Sowjet-Union!!” (mit amerikanischem Akzent) war wichtig, aber “Sch-schwierrrigg!!”. Ok.

Ja und morgen ist Tag der Deutschen Einhait. Und was macht mein Nachbar? Hat sich gerade Zigaretten gekauft – morgen muss er neue kaufen. Der Späti wird wohl aufhaben. Glück gehabt.

Bookmarks: UX, ISS, Dronen, Fluxkompensator

Zeit für einen Neustart – und da mache ich dann auch gleich ein paar Tabs zu. Ein paar Sachen/Seiten/Videos will ich mir aber vielleicht auch später noch mal ansehen – daher hier eben die Links als öffentlich zugängliche Bookmark-Liste:

  • UX is Dead! Da schliesst sich für mich mal wieder ein kleiner feiner Kreis. Ich versuche mal in zwei Sätzen zu beschreiben, worum es geht: im Grundstudium (Industrial Design, UdK Berlin) brachte man uns bei, die Dinge strategisch, abstrakt, ganzheitlich zu betrachten. Nicht das Ding selbst, sondern die Funktion, die Aufgabe des Dings musste zunächst ergründet werden – anschliessend die Gestaltung entsprechend der Funktion gestaltet: “Form follows Function”. In eine ähnliche Richtung geht der Text von Paul Gibbin. Dabei öffnet er das UX-Design-Feld in Richtung Strategisches Design und kommt schliesslich zum Service Design… Der Titel “UX is dead!” ist eigentlich nicht passend – aber natürlich wunderbar provovierend. Das weiter Feld der User Experience – von der UX-Konzeption bis zum UX-Deisgn ist alles andere als tpt. Aber es ist wichtig, sich hin und wieder über die ROlle des UX-Designs klar zu werden – und dass UX immer nur ein Teil, wenn auch ein sehr konkreter Teil eines Großen Ganzen ist.
    Ich weiss, das ist jetzt alles nicht wirklich umwerfend neu – und es gibt jede Menge Bücher und Aufsätze und Vorträge zum Thema. Aber dann ist es doch auch ma ganz schön, den ganzen Salat in einem überschaubaren und gut verständlichen Text nachzulesen. Und besonders erfrischend ist die anschliessend Dikussion in der Kommentarliste.
    UX is dead! Long live UX!
    www.weareexperience.com/ux-is-dead
  • UX-Design ‘für Beginner’: UX-Designer Catt Small hat eine Fragen- und Antwortenliste verfasst, die für angehende UX-Designer interessant sein dürfte: “Advice for New UX Designerscattsmall.com/2014/05/advice-for-new-ux-designers via Kollege @gona
  • Online vs. Print: “Journalismus mit und ohne Kapuze – Print und Online: Das hinterletzte Gefecht” lautet die Überschrift eines Tagesspiegel-Artikels, der zusammenfasst, was sich hinter der sohn. Hoodie-Journalismus-Debatte verbirgt. Interessant – nicht nur für Leute mit Kapuzenpulli:
    www.tagesspiegel.de/medien/digitale-welt/journalismus-mit-und-ohne-kapuze-print-und-online-das-hinterletzte-gefecht/9685336.html?mobile=false
  • Digital Natives: “Liebeserklärung an das Internet Offline bin ich nur, wenn ich schlafe” auf stern.de: www.stern.de/digital/online/liebeserklaerung-an-das-internet-offline-bin-ich-nur-wenn-ich-schlafe-2092881.html
  • Streichholz-Space-Station: Pat Acton hat die ISS im Maßstab 1/13 aus ca. 280.000 Streichhölzern nachgebaut – inklusive Space Shuttle: “Man makes giant 13.4-foot-long space station with 282,000 matchsticks”
    Die Geschichte bei Gizmodo: sploid.gizmodo.com/this-model-space-station-used-282-000-matchsticks-and-8-1572860171
    Die ISS im Matchstick Marvels Museum, Iowa – inklusive Fotos von der Bauphase: www.matchstickmarvels.com/in-the-works
  • Dronen-Orchester: “Flying Robot Rockstars” – eine Gruppe Dronen spielt “Also sprach Zarathustra” (Filmmusik zu Kubricks 2001 a space odyssey / Odyssee im Weltraum) bei Wired.com: “Watch Drones Play the 2001: A Space Odyssey Theme” www.wired.com/2014/04/watch-a-some-drones-play-the-theme-from-2001-space-odyssey/ und bei YouTube: www.youtube.com/watch?v=Qlqe1DXnJKQ
  • Fluxkompensator kaufen: den “Flux Capacitor Car Charger” kann man bei ThinkGeek bekommen. Der Fluxkompensator sieht natürlich aus wie ein Fluxkompensator, blinkt, passt in jeden Zigarettenanzünder / Auto-Strombuchse und kann über USB zwei Geräte laden. Und natürlich handelt sich dabei um einen offiziell lizensierten Back to the Future Merchandize Artikel www.thinkgeek.com/product/1ba1/
  • NYC-Video-Flüge: Testflüge mit Kamera-Drone in New York City “First Flight Of The Phantom” von Nicolas Doldinger http://vimeo.com/70321282
  • Die Stimme von Siri: die Frau, die Siri ihre Stimme gab “Meet Susan Bennett, the Real Voice Behind Siri”  http://technorati.com/technology/article/meet-susan-bennett-the-real-voice/
  • Wahrsager-Fehlanzeigen: eine Sammlung einiger der schiefgelaufendsten Vorhersagen. Dabei ist schon der Begriff “Vorhersagen” hier falsch, weil ja eben nichts vorhergesagt wurde bzw. nichts von dem eintraf, was vorhergesagt wurde: “Some of the Worst Failed Tech Predictions Ever” sploid.gizmodo.com/some-of-the-best-foot-in-mouth-quotes-you-will-ever-rea-1561510802/1561525530
  • Firefox Classic Theme: seit dem Update auf Firefox 29 sah der gute Fuchs nicht mehr so richtig gut aus – die Tabs zu rund und un-getrennt, irgendwie zu Chrome-ig. Aber es gibt ja für alles ein Plug-In:  Classic Theme Restorer (Customize Australis) 1.1.8 von Aris addons.mozilla.org/de/firefox/addon/classicthemerestorer

Tagesschau im neuen Design

Wow: 23,8 Millionen Euro hat das neue Studio der Tagesschau gekostet. Da kann ich zur Feier des Tages ja auch mal einen etwas längeren Beitrag schreiben.

23,8 Millionen Euro – das entspricht ungefähr 1,3 Millionen GEZ-Monatsberiträgen – oder umgerechnet 110.000 Jahren GEZ-Gebühr. Immerhin wird das neue Studio wohl wenigstens die nächsten 10 Jahre ‘DAS’ deutsche Nachrichtenstudio sein – mit diesem Hinweis wurde uns das neue Studio in der heutigen Ausgabe der Tagesschau zumindest vorgestellt. Ob das neue Studio dann wirkich 10 Jahre lang hält, werden wir in 10 Jahren wissen – oder früher.

Aber zum Ostersamstag gab es nicht nur ein neues Sudio zu sehen: das gesamte Sendungsdesign, also Screen-Design. Infografiken, Wetterkarte, Fussball-Tabelle, Opening-Animation und sogar die Tagesschau-Hymne wurden überarbeitet – bzw. neu gestaltet. Aber der Reihe nach…

 

Die 18m lange Medienwand

Die auffälligste technische Neuerung ist vermutlich die knapp 18m lange Medienwand, auf die großflächig Bilder, Videos, Infografiken und andere Zusatzinforationen projiziert werden können, um so Nachrichten, Geschichten und Berichte mit Zusatzinformationen live im Studio anzureichern. Oder sollte man sagen ‘aufzuhübschen’? Vor allem für längeren Formate – die Tagesthemen und das Nachtjournal dürfte diese technische Neuerung interessant sein. Bei der Tagesschau ist der Vollbild-Hintergrund zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig – der Mehrwert nicht gleich zu erkennen.

Sicherlich mag es von Vorteil sein, dass der Moderator nun dasselbe Bild sehen kann, wie die Zuschauer (zumindest wenn er sich während der Sendung der Medienwand zuwendet) und bestimmt gilt irgendiwe auch der Grundsatz “mehr ist mehr”. Aber wenn der Hintergrund bzw. das Bild zur Meldung nun nicht mehr freistehend eingerahmt ist, lässt sich eine Interaktion mit dem Moderator kaum vermeiden. Auf der Medienwand gezeigte Köpfe erscheinen größer, als der Moderatorenkopf, der Moderator sitzt plötzlich mitten im Geschehen – mitten in der Nachricht. Das bedeutet aber auch, dass der Moderator einen großen Teil des Bildes verdeckt. Dabei ist der untere Teil schon von Text überlagert. Das lenkt ab – das nachrichtliche Bild wird zum dekorarativen Bild – die visuelle Dokumentation wird zur Dekoration. Zum Glück scheint es für schwierige Bilder auch eine zweite Einstellung zu geben: Bilder, die sich nicht für eine Überlagerung bzw. als vollflächiger Hintergrund eignen werden dann nicht vollflächig aufgezogen, sondern sitzen oben links in der Ecke. Immerhin.

Helligkeit / Kontrast

Zudem haben die Bilder einen etwas geringen Kontrast, als früher. Das ist vermutlich nicht Absicht, sondern der Projektionstechnik zu ‘verdanken’ ist. Es ist technisch einfach schwierig, einerseits den Moderator optimal auszuleuten, andererseits rückwärtig Bilder und Texte zu projizieren. Eine Frage von Licht und Gegenlicht. Dreht man die Beamer auf 11 sitzt der Moderator plätzlich im Schatten – im Gegenlicht.

Ob gewollt oder nicht – der geringe Kontrast bzw. die blassen Farben geben der Präsentation einen gewissen Retro-Look. Cool. Aber durch die unterschiedliche Tiefe (der Moderator sitzt nun physisch wahrhaftig VOR dem Bild) scheint das Bild sowie der Infoträger (Schlagzeile und Meta-Headline) auch leicht unscharf zu sein. Nicht cool.

Immerhin können sich die Moderatoren nun auch frei durchs Studio bewegen – oder – müssen sie sich jetzt frei bewegen? Caren Miosga sah jedenfalls irgendiwie nicht so richtig begeistert aus, als sie darauf hinwies, dass man künftig auch ihre Beine und wohlmöglich sogar ihre Füße sehen würde. Der Tagesschau-Crew bleibt das zunächst wohl erspart.
Am Bauch nach unten hin abgeschnitten zu sein kann ja auch ein gewisses Maß Freitheit bedeuten: Moderatorin Judith Rakers hatte auf ihrer Facebook-Seite vor kurzem Einblicke ein Foto gepostet, auf dem man sie in voller Größe sehen konnte: oberhalb der Tischkante im seriösen Blazer, unterhalb des Tisches in Röhrenjeans und Boots.
Werden die Nachrichten dadurch besser? Ja – und nein. Natürlich ändert ein technisch hochgerüstetes Studio nichts an der eigentlichen Meldung – und hoffentlich auch nichts an der journalistischen Leistung – aber die Meldung lässt sich unter Umständen besser erzählen, besser erklären, besser einordnen. Oder zumindest zeitgemäß präsentieren.
Ach ja: die Möbel: der neue Tagesschau-Tsch erinnert ein wenig an den heute-Tisch des ZDF? Das kann gut sein – die Gestalltung stammt in beiden Fällen von dem Designer Jürgen Bieling bzw. seinem Münchener Designbüro Bieling Design (www.billionpoints.de).
Die erste Sendung aus dem neuen Studio wird am Ostersamstag 2014 zu sehen sein.

Neue Anfangsmelodie

Ja, und auch die Tagesschau-Hymne wurde dann auch gleich neu komponiert – oder zumindest überarbeitet – und klingt jetzt etwas geschmeidiger, etwas softer, weniger fanfarig, mehr Teppich. Die aktustische Sendungskennung von Tagesschau 24 ruft bei mir allerdings irgendwie die Assoziation “Rechner wird hochgefahren” hervor: irgendwas zwischen Windows XP und Apple OS 9. Dabei meine ich das durchaus als Kompliment – immerhin stammt der XP Klang ja von Brian Eno, und der Klang eines frisch gestarteten Apple Computers ist einer der schönsten System-Sounds, die mir bisher begegnet sind. Und nun reiht sich also Tagesschau 24 in diese Klang-Reihe ein – nicht schlecht. Vor allem verschwindet damit auch das nervige “Tääh-Tääh” Singnal, das bisher die Kurznachrichten markierte.

Ein Studio für alle Formate

Ach ja: die eigentliche Neuerung bleibt aber auf den ersten Blick aber verborgen: nicht nur das Design und das Audio-Branding der Tagesschau, der Kurznachrichten Tagesschau24 UND der Tagesthemen wurden überarbeitet – nun werden alle drei Formate auch in demselben Studio produziert. Damit wird das neue Studio eigentlich rund um die Uhr genutzt.

Meinungen

Und was sagen die Zuschauer? Was sagt das Publikum? Was sagt die Presse? Die Meinungen könnten kaum weiter auseinander gehen. Für manche scheint eine Welt zusammen zu brechen – andere begrüßen die Neugestaltung, das neue Studio, die neue Melodie, das Face-Lift, das Re-Design. Aus bei der Wahl der Bezeichnungen herrscht Uneinigkeit.

Die Berliner Morgenpost befindet, die Tagesschau-Melodie sei ‘zu viel des guten’. Bei der Modernisierung sei man über das Ziel hinaus geschossen, zu viel Streicher, zu viel emotionaler Schmelz. Unter der Überschrift “Wenn die ‘Tagesthemen’ zum Hollywood-Melodram werden” werden auch gleich die Gründe ausgelotet: Komponist Henning Lohners habe bislang eben vorwiegend Musik für Kinofilme geschrieben.
www.morgenpost.de/…/Wenn-die-Tagesthemen-zum-Hollywood-Melodram-werden.html

Bei Spiegel Online ist man schon etwas wohlwollender gelaunt: der einläutende Gong klinge irgendwie fernöstlich – “Gut so”. Wer die Tagesschau verändere, der verändere auch die Inneneinrichtung Millionen deutscher Haushalte – und da könne ein wenig Feng-Shui nicht schaden.
www.spiegel.de/kultur/tv/tagesschau-neues-studio-der-nachrichten-in-der-ard-…
Und was sagen die Zuschauer? Wenn man die Kommentare des Tagesschau-Blogs durchscannt bekommt man einen ganz guten Eindruck: die Meinungen gehen zum Teil weit auseinander. Ich verkneife mir hier jetzt mal eine Zusammenfassung.
meta.tagesschau.de/id/84528/die-neue-tagesschau-tradition-trifft-zukunft
Ach ja: Zitat des Abends: Jan Hofer: “Ich wusste nicht, dass ich noch mal so nervös sein kann.”

Siehe auch:

“Neues Tagesschau-Studio – Bewährter Inhalt, neuer Look”
www.tagesschau.de/inland/studio140.html

“Neues Tagesschau-Studio – Jetzt geht’s los”
www.tagesschau.de/inland/studio102.html

“Im neuen Tagesschau-Studio gibt es Caren Miosga auch mit Füßen”
www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article127021269/Im-neuen-Tagesschau-Studio…

D.I.Y. Fähnchen-Girlande re-loaded

Es gibt vermutlich wichtigere Themen und dringendere Projekte – aber manchmal muss man tun, was man tun muss – und zwar unverzüglich. Und das aus aktuellem Anlass: in Sochi fand gestern das Viertelfinale im Eishockey stattund es standen sich vier Favotiten in 2 klassischen Kostalationen gegenüber: Finnland vs. Schweden und Canada vs. USA.

Ich habe hier auf tillintallin ja einen diy-Bereich – und dort ist auch eine Fähnchen-Girlande zum Selberbasteln zu finden. Die Girlande besteht im Prinzip nur aus einem DIN A4 PDF, das man sich herunterladen und ausdrucken kann. Darauf zu finden ist dann das Schnittmuster für eine verschnitt-freie Fähnchen-Girlande.

Als ich nun gestern selber meine eigene diy-Fähnchen-Girlande herunterladen und ausdrucken wollte musste ich feststellen, dass ich sie damals im Querformat angelegt hatte. Das sieht auf dem Bildschrifm zar schön aus, ist aber sehr unpraktisch, wenn man ‘mal eben schnell’ ein paar Fähnchen-Girlanden basteln möchte.

Also habe ich das Dokument gedreht – und nun kann man sich den Bastelbogen direkt aus dem Browser heraus ausdrucken.

Hier exemplarisch die vier Fähnchen-Girlanden für Finnland, Schweden, USA und Canada:

Finnland Fähnchen GirlandeSchweden Fähnchen GirlandeCanada Fähnchen GirlandeUSA Fähnchen Girlande

Man muss natürlich keine Nationalfahnen malen – eine Regenbogen-Fähnchen-Girlande kann ja auch ganz gut als TV-Dekoration anlässlich der Winterspiele in Sotchi passen:

Regenbogen Fähnchen Girlande

–> Hier gehts zum Download <–

Und noch ein Medienpreis

Großartig, was es doch alles gibt: gestern hatte ich ja schon meine persönliche kleine Überdosis Medienpreise – aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls tut es bei der Gelegenheit ziemlich gut, zu sehen, dass es auch Medienpreise gibt, bei denen es richtig um etwas geht. Und ich möchte das jetzt nicht lustig oder ironisch oder zynisch interpretiert bekommen, auch wenn der Preis vielleicht ein bisschen lustig oder ironisch oder zynisch gemeint ist. Und eigentlich ist der Preis auch ein Anti-Preis – und die Gewinner sollten sich vielleicht mal an die eigene Nase fassen und ein paar Gedanken darüber machen, was sie da tun – und wie sie es tun. Aber vermutlich wissen sie gar nicht was sie da tun und insofern könnte es auch sein, dass dieser Medienpreis wieder nur eine weitere Perle vor die Säue – äh – Schweine – äh – whatever…

Jedenfalls bin ich gestern aus aktuellem Anlass auch wieder auf das großartige Missy Magazine aufmerksam geworden. Anschliessend (heute) habe ich dann auch endlich mal wieder die Webseite (www.missy-magazine.de) durchstöbert und 1-2-3 Klicks später las ich dann das Interview “Homophobie ist keine Meinung” mit Nele Tabler (Autorin und Bloggerin www.karnele.de), in dem es unter anderem auch um die haarstäubende Petition “Besorgter Eltern” geht. Ich will da jetzt aber mal lieber nicht weiter drauf eingehen – sonst gehe ich ein.

Jedefalls (…srry für das lange Intro…) hat die gute Nele auch noch ein anderes Projekt zu laufen: einen Medienpreis, der  Medienköpfen aus Funk und Fernsehen verliehen wird. Man kann sich nicht bewerben, man kann sich nicht einkaufen – und die Jury ist auch nicht unabhängig – ein Medienpreis, wie man ihn sich wünscht: der „Goldene Medienpimmel“.

Ich kann und will nicht weiter auf die genauen Umstände des Preises eingehen – das sollte eigentlich auch alles ziemlich selbsterklärend sein – insbesondere wenn man sich die Nominierungen bzw. die Liste der Preisträger durchliest. Wer es dennoch etwas genauer wissen möchte ist gut beraten, den Artikel “Öffentlich-Rechtlicher Bildungsauftrag: Frauen fragen, Männer antworten. Verleihung Goldener Medienpimmel 2013” zu studieren – da steht eigentlich alles…
Und die Gewinner sind…

In der Kategorie Polittalk… – …ach nee – lieber keine Spoiler – selber gucken:
hier: www.goldenermedienpimmel.de

Neuer 10 Euro Schein – Design und ReDesign

Endlich mal eIn Blogeintrag mit „Schein“ und „Design“ im Titel.

Gerade wurde der neue 10 Euro Schein der Presse bzw. der Öffentlichkeit vorgestellt: neue Sicherheitsmerkmale, neues Design, altes Konzeot. Moment – neues Design? Nunja – ja und nein. Das Designkonzept ist das alte, die konkrete Gestaltung des 10 Euro Scheins weicht aber von der Gestaltung des alten 10 Euro Scheins ab – auch wenn alle Designdetails ziemlich ähnlich erscheinen. Ein klassisches Redesign also – oder eher ein Rebrush?

Mir ist in diesem Zusammenhang jedenfalls erstmalig klar geworden, dass hinter unserem Geld wirklich ein Designkonzept steht – und damit meine ich nicht nur Zahl unten links, Bildmotiv mittig rechts. Das zugrunde liegende Thema lautet „Zeitalter und Stile“ und ist folgender maßen über die verschiedenen Banknoten aufgeteilt:
5 €: Klassik
10 €: Romanik
20 €: Gotik
50 €: Renaissance
100 €: Barock und Rokoko
200 €: Eisen- und Glasarchitektur des 19. Jahrhunderts
500 €: Moderne Architektur des 20. Jahrhunderts

Konkrete Ansichten der neuen Scheine sowie mehr zum Thema:
http://www.neue-euro-banknoten.eu/Europa-Serie/Das-Design

Schumachers Skiunfall in der Tagesschau

Erst wollte ich mich nicht weiter mit dem Thema befassen – ignorieren ist ja manchmal schon anstrengend genug. Natürlich tut es mir für Michael Schumacher und seine Familie unendlich leid – und ich wünschte, dass dieser Unfall nie passiert wäre. Aber darum geht es in diesem Blogeintrag nicht. Thema dieses Blogeintrags ist die Berichterstattung über Schumachers Skiunfall in der Tagesschau.

Ich kann ja verstehen, dass ein öffentliches Interesse an Schumachers Gesundheitszustand besteht. Immerhin ist Schumi einer der prominentesten Sportler – seine Beliebtheit dürfte die vieler Politiker und Musiker weit übertreffen. Die Massivität, mit der der Unfall aber in der Tagesschau und in den Tagesthemen ausgewalzt wurde erscheint mir aber im besten Falle unangemessen. Und ja: mein erster Gedanke war auch, dass es sich bei dem Thema doch um ein klassisches Boulevardthema handelte. Das soll nun nicht despektierlich klingen – aber wenn ein Sportler in seiner Freizeit einen Unfall hat, dann ist das nun mal rein technisch keine Weltpolitik. Und das erwarte ich von der Tagesschau vor allem: einen Überblick über die Weltpolitik – und dass mir die wichtigsten Meldungen und Ereignisse verständlich eingetütet werden.

Nun hat auch die Tagesschau sich in einem aktuellen Blogeintrag kritisch mit der eigenen Berichterstattung auseinandergesetzt. Oder sollte man passender weise lieber sagen, dass man sich anlässlich der zum Teil sehr emotionalen Diskussionen zum Thema genötigt sah, eine Art Stellungnahme zu veröffentlichen? Und das finde ich nun wiederum hochinteressant:

blog.tagesschau.de/2014/01/02/michael-schumacher-in-der-tagesschau

Chefredakteur Dr. Kai Gniffke befasst sich inbesondere auch mit dem Vorwurf, ein vermeintliches Boulevardthema wiederholt zur wichtigsten bzw. ersten Meldung gemacht zu haben. Aber für ihn bzw. die Tagesschau handelt es sich eben nicht um einen ‘normalen’ Skiunfall – “Wenn zwei Menschen das gleiche tun, ist es nicht das gleiche“

PS: müsste es nicht heissen “Wenn zwei Menschen das gleiche tun, ist es nicht das dasselbe“? Na egal.