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Punks’n’Yuppies: Kill your Idols! Viva la Restauration!

Bei einem Spaziergang durch Berlins Mitte strahlten mir neulich in einem Schaufenster auf der Torstrasse diese zwei frisch gedruckten T-Shirts entgegen:

T-Shirts: Kill your Idols! Viva la Restauration!Kill your Idols!” und “Viva la Restauration!

Hauptmotiv beider T-Shirts war die missglückte Restaurierung eines Jesus Bildes, das seit einiger Zeit in einer Kirche in Borja im Nordosten Spaniens zu bewundern ist.

Großartig. Jetzt also auch noch sowas. Inzwischen frage ich mich aber besorgt, auf welcher Metaebene wir uns  hier eigentlich bewegen? Nebenbei bemerkt: zum Glück trage ich ja bereits seit Jahren grundsätzlich unbedruckte T-Shirts – ungefähr genau so konsequent, wie ich zuvor ausschließlich bedruckte T-Shirts trug. Aber das nur nebenbei.

I’m not a hipster!

Ein anderes T-Shirt verkündtete kürzlich “I’m not a hippster”. Kann man einem solchen T-Shirt trauen? Immerhin war die Straße, auf der dieses T-Shirt gesichtet wurde, nicht im Hipster-Atlas verzeichnet, der in der aktuellen Ausgabe des ZEIT Magazins zu finden ist („Wo die deutschen Hipster hausen“  ZEITmagazin Nº 39/2012). Aber dennoch geht es nicht um irgendeine Straße – sondern immerhin um die Kastanienallee im ‚hippen‘ Prenzlauer Berg – um eine Wohngegend also, die von Maklern generell gar nicht mehr ohne den Zusatz “Hip” ganannt werden kann. Aber so einfach ist das eben nicht – “Hip” ist längst nicht “Hipster”. Und so auch das Hipster-T-Shirt. Aber wird man nicht schon durch das tragen eines solchen un-hippen T-Shirts automatisch zum Hipster? Frei nach Monty Python: “Nur der wahre (Messias) leugnet seine Identität!”.

Punk died when the first kid said: “Punks not dead!”

Bei den Punks ist das ja anders. Nur wo Punk drauf steht ist auch Punk drin. Oder so ähnlich. Ich versuche ja schon seit Jahren bestimmten Gestalten Geschichten über London und Mode und Vivian und Malcolm zu erzählen – aber das ist gar nicht so einfach. Und manchmal kann das auch nach hinten losgehen. Tipp: versuche nie, einem Punk den Punk zu erklären.

Yuppies!

Vor einiger Zeit, vor unserem einstigen einsturzgefährdeten Studio-Büro stehend; zwei ca. 15 jährige “Punks” (ich vermeide hier jetzt lieber mal den Ausdruck “Fashion-Punks”) im Vorübergehen – uns zurufend “Yuppies!”. Großartig! Soll ich jetzt mit einem herzlichen “Punks!” zurückgrüßen? Ich weiß es nicht, lasse es lieber, und lasse mir stattdessen lieber freundlich lächelnd “Yuppies” auf der Zunge zergehen:

Young √
Urban √
Professional √

Naja, warum denn nicht? Schönkedan! Dankeschön! Also – ich fasse mal kurz mein damaliges Erscheinungsbild  zusammen: durchgelatschte Turnschuhe, abgewetzter Parker, schwarzer Kapuzen-Pulli, schwarze Jeans mit Armee-Gürtel – ungeschnitten anmutende Halblanghaar-Frisur auf dem Kopf. „Yuppie”? Also vor 10-20 Jahre war das meines Wissens nach noch ziemlich Punk. In der Urwortungsbedeutung – hab ich doch jedoch eigentlich gar kein Problem mit dem Begriff Yuppie..:)

PS: Also “Young Urban Professional” wäre dann ja auch mal’n Shirt wert, oder? Jetzt aber bitte nicht gleich anfangen, T-Shirts zu drucken…:)