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Lesezeichen: Hacking Team, Responsive Design, Hillary und Slow-Mo-Blitze

  • What horrible things did we learn about Hacking Team today?
    Zur Erinnerung: der Italienische Dienstleister Hacking Team bietet ‚Software-Lösungen‘ zum Hacken und Spionieren an und verkauft diese offenbar ganz erfolgreich in alle Welt. Als im Juli die Server von Hacking Team gehackt wurden kamen bei der Analyse des über 400GB großen Datenberges einige erstaunliche Details ans Licht: so zum Beispiel die Kundenliste von Hacking Team. Auf boingboing.net erschien bereits Anfang July eine Infografik zum Hacking-Team-Hack, die die größten Kunden von Hacking Team übersichtlich aufführt.
  • Responsive Design is Misunderstood” – The Karen McGrane Interview
    EIne Webdesignerin der frühen Web-Zeiten und Mit-Erfinderin des Begriffs „Responsive Web Design“ erzählt im Interview mit An Event Apart von populären Mißverständnissen und vom Stockholm Syndrom in Bezug auf Desktop Design. SIehe auch: http://responsivewebdesign.com
  • Der Brief an die New York Times „Letter to the New York Times’ Dean Baquet“ von Jennifer Palmieri, Communications Director für die Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton „Hillary for America“ bietet einen Einblick in das Zusammenspiel von Politik und Medien – und wie verherend ein Fehler in der Berichterstattung einer der einflußreichsten Zeitungen sein kann. Die New York Times hatte ursprünglich berichtet, dass gegen Clinton ermittwlt werde – inzwischen sind Passagen und Formulierungen in dem Artikel „Inquiry Sought in Hillary Clinton’s Use of Email“ geändert worden. Ende Juli hat The Atlantic die Geschichte dann noch mal aufgerollt, sortiert und kommentiert: „The New York Times’ Botched Story on Hillary Clinton„.
  • Dann noch dieser ‚Nachtrag‘ zum Deal zwischen Microsoft und Nokia: Anfang Juli schreibt Microsoft die Übernahme von Nokias Mobilfunksparte mit 7.6 Milliarden Dollar ab und kündigt die Entlassung von 7.800 ehemaligen Nokia-Mitarbeitern an. Haben wir’s vorher gewusst? Irgendwie schon. Zumindest hatte ich eine gewisse Vermutung, dass die „Kooperation“ zwischen Nokia und Microsoft kein gutes Ende nehmen würde. Nun ist die Nokia-Mobiltelefonsparte also gegen die Wand gefahren und das Spiel kann von Neuem beginnen. Der finnische Technologiekonzern kündigte bereits an, wieder Mobiltelefone entwickeln zu wollen. Und nebenbei mal kurz quergerechnet:  mit jedem gekündigte Mitarbeiter schreibt  Microsoft ungefähr eine Million Dollar ab. So viel zum eigentlichen  Wert der Arbeitsplätze bzw. der ehemaligen Mitarbeiter. Bei The Verge ist die geschichte noch mal schön zusammengefaßt: „Microsoft writes off $7.6 billion from Nokia deal, announces 7,800 job cuts„.
  • Und zu guter letzt noch ein Super-Slow-Motion-Video von einem Gewitter via laughingsquid.com – bei 2000 Bilder pro Sekunde kann man sehen, wie sich die einzelnen Blitze ihren Weg ’suchen‘ und wie dann offenbar mehrere Blitze denselben ‚Kanal‘ nutzen:

Von News-Aggregatoren und anderen gefährlichen Informationsquellen

Im Satiremagazin The Onion erschien kürzlich ein köstlich amüsantes Artikelchen über einen fiktiven Arbeitsunfall bei der Huffington Post: ein Mitarbeiter der Huffington Post sei in einen News-Aggregator geraten und dabei tödlich verunglückt.

Der Unfall hat so natürlich nicht stattgefunden – und News-Aggregatoren sehen auch nicht aus wie Flugzeugturbinen. Aber der Artikel läßt einen doch wenigstens über die Art und Weise schmunzeln, wie die Huffington Post ihre Nachrichten “generiert”.

Dabei betrifft das Problem mit den News-Aggregatoren natürlich nicht nur die Huffington Post. Inzwischen ist es für viele ‚Autoren‘ einfach sehr verlockend, Nachrichten/Texte nicht mehr selbt zu generieren, sondern einfach Meldungen und Texte zu zitieren, zu kopieren, auf andere Medien zu verweisen. Agenturmeldungen werden schnell mal umgeschrieben und man hat fast das Gefühl, die “Presseschau” mutiert vom journalistischen Format zum journalistischen Standard. Doch was kann man noch presseschauen, wenn alles nur noch Presseschau ist?

Parallel habe ich gerade mit einer Kollegin über das Phänomen gesprochen, dass in den Nachrichten – vor allem in den vermeintlich schnellen Medien Online, Radio und TV, immer wieder auch mal Pressemitteilungen einfach direkt durchgereicht werden. Selbst bei der guten alten Tagesschau hat man manchmal das Gefühl, daß da einfach nur vorgelesen – oder im besten Falle umformuliert wird, was zuvor ein Regierungssprecher, ein Pressesprecher oder eine PR-Agentur verfaßt hat.

Natürlich ist das grundsätzlich vollkommen legitim. Immerhin werden Pressemitteilungen ja genau zu diesem Zweck verfaßt und verbreitet. Für Journalisten ist es ein bequemer Weg, um ohne aufwändige Recherchen an die wichtigtsten Informationen zu einem bestimmten Thema zu kommen, und gerade in der Verbindung mit Pressefotos können solche Info-Pakete für alle Beteiligten ein guter Deal sein.

Schade ist nur, wenn man feststellen muss, daß in unterschiedlichen Medien dieselben Meldungen, dieselben Bilder, dieselben Texte veröffentlicht werden – wenn Pressemitteilungen unreflektiert durchgereicht werden. Darunter leidet dann einerseits die Glaubwürdigkeit des Mediums, andererseits wird die Meldung als PR-Meldung enttarnt und gerät in den Verdacht, sowieso nur ein Werbetext zu sein.

Und wie sieht Dein persönlicher News-Aggregator aus?

Inzwischen sind alle etablierten Medien auch in den sogn. Sozialen Netzwerden zu finden. Über Twitter, Facebook und Google+ kann man sich die verschiedenen Streams abonnieren und so seinen persönlichen News-Aggregator zusammenstellen. Ich habe selber eine bunte Sammlung unterschiedlicher Kanäle. Bei Facebook folge ich eigentlich keinem Medium – da verlasse ich mich ganz auf die Info-Schnippsel, die meine “Facebook-Freunde” weiterempfehlen. Bei Google+ hingegen habe ich mir diverse Medien abonniert – die dezenten “Kreise” gefallen mir einfach viel besser, als die like-Funktion von Facebook. Und nebenher habe ich noch verschiedene Twitter-Streams zu den unterschiedlichsten Themen. Ausserdem habe ich natürlich ein paar Newsletter abonniert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Hier der Artikel bei The Onion:
`-> www.theonion.com/articles/huffington-post-employee-sucked-into-aggregation

Und hier ein interessanter Artikel bei Zeit.de über die sogn. Filter-Bubble -> “Facebook-Studie – Wie sich Informationen in sozialen Netzwerken ausbreiten – Führt die Kommunikation mit überwiegend Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken zu einer verengten Weltsicht? Facebook-Forscher schaffen es nicht, das zu widerlegen.”
http://www.zeit.de/digital/internet/2012-01/facebook-studie-filter-bubble