Es gibt Dinge, die sind so dumm und ärgerlich, dass man sie eigentlich einfach nur ignorieren möchte. Und dann gibt es Dinge, bei denen ist das ignorieren schon zu anstrengend – man möchte sie quasi nicht einmal ignorieren müssen. Und dann wieder gibt es Dinge, da hilft das ignorieren einfach nicht – oder zumindest fällt es mir leichter, kurz darüber zu schreiben, als zu versuchen, die Sache zu ignorieren. Und sei die Sache auch noch so banal. Soweit die Vorwarnung.
Seit einiger Zeit läuft auf Radio Eins die etwas unglückliche Diskussion, was denn nun eigentlich „Gutes Wetter“ oder vielmehr „Schönes Wetter“ ist – und was demzufolge „Schlechtes Wetter“ ist. Dabei ist „Diskussion“ etwas zu hoch gegriffen. Es gab wohl Beschwerden von einzelnen Hörern, dass Sonnenwetter immer (immer!) als Schönes Wetter bezeichnet wurde. Und nun versuchen sich die Moderatoren halbwegs *lustig* mit dieser Kritik auseinander zu setzen.
Grundsätzlich finde ich das Thema ja auch ganz amüsant. Diskussionen um das Wetter können ja fast schon philosophische Züge annehmen. Aber leider ist bei den lieben Kollegen kaum abzusehen, dass sich irgendwann Verständnis oder sogar Einsicht einstellen würde, warum es von vielen Hörern als falsch empfunden wird, Sonnenschein mit „Schönem Wetter“ gleichzusetzen.
Heute lief mein persönliches Fass dann über: draussen sei es wohl „gemütliches Wetter oder eben mieses Wetter – je nachdem, auf welcher Seite der Scheibe man steht“. Wie ist das denn zu verstehen?! Es geht doch nicht darum, dass manche Leute vielleicht Regenwetter lieber mögen, als Sonnenschein – und dementsprechend vom Radiomoderator erwarten würden, dass er Regenwetter als „Schönes Wetter“ bezeichnen würde. Zumindest geht es mir nicht darum. Mein subjektiver Eindruck vom Wetter ist eine ganz andere Geschichte – egal, ob dieser wohlmöglich von dem persönlichen Empfinden des Radiomoderators abweicht, oder nicht.
Eigentlich sollte es doch ganz einfach sein: mir persönlich geht es jedenfalls einfach nur um Journalismus – und zwar um guten Journalismus. Dazu gehört auf jeden Fall eine einigermaßen wertneutrale Berichterstattung. Und der Wetterbericht ist meinem Empfinden nach ein Teil der Berichterstattung – des journalistischen Angebots – Teil der Nachrichten. Und ich meine, es wäre nun wirklich nicht zu viel verlangt, die persönlichen Präferenzen einfach mal von der reinen Berichterstattung zu trennen – eben auch beim Wetterbericht. Sonnenschein ist zunächst einfach mal Sonnenschein – und Regen ist Regen. Ob das nun schön, oder gut, oder schlecht ist – darüber kann man vortrefflich abendfüllend diskutieren. Frag doch zum Beispiel mal einen Landwirt, ob 10 Tage Sonnenschein wirklich „schönes Wetter“ sind! Frag mal einen Allergiker, ob ein Regenguss im Hochsommer wirklich „schlechtes Wetter“ ist!
In diesem Sinne – einen schönen Herbst!