Im Satiremagazin The Onion erschien kürzlich ein köstlich amüsantes Artikelchen über einen fiktiven Arbeitsunfall bei der Huffington Post: ein Mitarbeiter der Huffington Post sei in einen News-Aggregator geraten und dabei tödlich verunglückt.
Der Unfall hat so natürlich nicht stattgefunden – und News-Aggregatoren sehen auch nicht aus wie Flugzeugturbinen. Aber der Artikel läßt einen doch wenigstens über die Art und Weise schmunzeln, wie die Huffington Post ihre Nachrichten “generiert”.
Dabei betrifft das Problem mit den News-Aggregatoren natürlich nicht nur die Huffington Post. Inzwischen ist es für viele ‚Autoren‘ einfach sehr verlockend, Nachrichten/Texte nicht mehr selbt zu generieren, sondern einfach Meldungen und Texte zu zitieren, zu kopieren, auf andere Medien zu verweisen. Agenturmeldungen werden schnell mal umgeschrieben und man hat fast das Gefühl, die “Presseschau” mutiert vom journalistischen Format zum journalistischen Standard. Doch was kann man noch presseschauen, wenn alles nur noch Presseschau ist?
Parallel habe ich gerade mit einer Kollegin über das Phänomen gesprochen, dass in den Nachrichten – vor allem in den vermeintlich schnellen Medien Online, Radio und TV, immer wieder auch mal Pressemitteilungen einfach direkt durchgereicht werden. Selbst bei der guten alten Tagesschau hat man manchmal das Gefühl, daß da einfach nur vorgelesen – oder im besten Falle umformuliert wird, was zuvor ein Regierungssprecher, ein Pressesprecher oder eine PR-Agentur verfaßt hat.
Natürlich ist das grundsätzlich vollkommen legitim. Immerhin werden Pressemitteilungen ja genau zu diesem Zweck verfaßt und verbreitet. Für Journalisten ist es ein bequemer Weg, um ohne aufwändige Recherchen an die wichtigtsten Informationen zu einem bestimmten Thema zu kommen, und gerade in der Verbindung mit Pressefotos können solche Info-Pakete für alle Beteiligten ein guter Deal sein.
Schade ist nur, wenn man feststellen muss, daß in unterschiedlichen Medien dieselben Meldungen, dieselben Bilder, dieselben Texte veröffentlicht werden – wenn Pressemitteilungen unreflektiert durchgereicht werden. Darunter leidet dann einerseits die Glaubwürdigkeit des Mediums, andererseits wird die Meldung als PR-Meldung enttarnt und gerät in den Verdacht, sowieso nur ein Werbetext zu sein.
Und wie sieht Dein persönlicher News-Aggregator aus?
Inzwischen sind alle etablierten Medien auch in den sogn. Sozialen Netzwerden zu finden. Über Twitter, Facebook und Google+ kann man sich die verschiedenen Streams abonnieren und so seinen persönlichen News-Aggregator zusammenstellen. Ich habe selber eine bunte Sammlung unterschiedlicher Kanäle. Bei Facebook folge ich eigentlich keinem Medium – da verlasse ich mich ganz auf die Info-Schnippsel, die meine “Facebook-Freunde” weiterempfehlen. Bei Google+ hingegen habe ich mir diverse Medien abonniert – die dezenten “Kreise” gefallen mir einfach viel besser, als die like-Funktion von Facebook. Und nebenher habe ich noch verschiedene Twitter-Streams zu den unterschiedlichsten Themen. Ausserdem habe ich natürlich ein paar Newsletter abonniert. Aber das ist eine andere Geschichte.
Hier der Artikel bei The Onion:
`-> www.theonion.com/articles/huffington-post-employee-sucked-into-aggregation
Und hier ein interessanter Artikel bei Zeit.de über die sogn. Filter-Bubble -> “Facebook-Studie – Wie sich Informationen in sozialen Netzwerken ausbreiten – Führt die Kommunikation mit überwiegend Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken zu einer verengten Weltsicht? Facebook-Forscher schaffen es nicht, das zu widerlegen.”
http://www.zeit.de/digital/internet/2012-01/facebook-studie-filter-bubble